Große Emotionen bei Gala mit Placido Domingo

Die Wiener Staatsoper hat am Freitagabend den 50. Jahrestag des Staatsopern-Debüts von Weltstar Placido Domingo gefeiert. Für den Opernstar war das Gala-Konzert ein „unvergesslicher Abend“ - und auch für das Publikum.

Der Abend wurde zu einer gefühlsbetonten Angelegenheit. Unter dem Dirigat von Marco Armiliato gab es nach der „Nabucco“-Ouvertüre einen reinen Verdi-Abend. Quasi zum Aufwärmen sang Domingo erstmals den eifersüchtigen Grafen Ankarström im dritten Akt von „Un ballo in maschera“, bei dem ihm u.a. Ana Maria Martinez als Amelia und Ramon Vargas als Gustaf III. zur Seite standen.

Höhepunkt des dreistündigen Abends wurde jedoch das 1. Bild des 2. Akts von „La traviata“. Als Giorgio Germont, den er zuletzt vor einem Jahr an der Staatsoper gesungen hatte, bot Domingo Duette mit Dmitry Korchak und Sonya Yoncheva, die mit langem Beifall quittiert wurden.

„Placido, wir lieben dich“

Nach dem 3. Akt ebbten die Wogen der Emotion kaum ab. Nach rund siebeneinhalb Minuten Beifall bremste Staatsoperndirektor Dominique Meyer die Fans, die sich mittlerweile nicht nur deswegen von ihren Sitzen erhoben hatten, um bessere Handy-Fotos des 76-jährigen Spaniers machen zu können und die auch ein Transparent mit der Aufschrift „Placido, wie lieben dich“ entrollten.

Meyer lieferte zum Gefühlsüberschwang ein paar nüchterne Zahlen („253 Auftritte - wie eine ganze Spielzeit nur mit Domingo!“) und überreichte dem „ausdekorierten“ Kammersänger und Staatsopern-Ehrenmitglied dessen Kostüm aus „Andrea Chénier“ als Geschenk.

Publikum für Domingo hier „phänomenal“

Domingo, dessen 50-jähriges Wirken an der Staatsoper in zwei Ausstellungen im Gustav Mahler-Saal und im Theatermuseum sowie in einer eigenen Sonderpublikation gewürdigt wird, bedankte sich, mit den Tränen kämpfend, für die 50-jährige Liebe des Publikums und bei Kollegen, Staatsopernorchester und Staatsopernchor für die langjährige tolle Zusammenarbeit.

Dies sei „ein unvergesslicher Tag“, versicherte Domingo. „Ich bin so glücklich darüber, dass ich noch immer singen kann und so herzlich aufgenommen werde. Wie das Publikum mich hier empfängt, das ist phänomenal“. Domingo warb sogleich für seinen nächsten Auftritt. Am 11. Juni wird er in jener Oper zu sehen sein, in der er am 19. Mai 1967 erstmals auf der Staatsopernbühne stand, in Verdis „Don Carlo“, diesmal jedoch nicht in der Titelrolle, sondern als Marquis von Posa.

Den Don Carlo singt Ramon Vargas, der - wie zuvor auch Meyer - den Jubilar nicht nur als vorbildlichen Kollegen, sondern auch als unermüdlichen Nachwuchsförderer würdigte: „Ohne Domingo wäre ich heute nicht hier.“

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