Mieten in Altbauwohnungen zu teuer

80 Prozent der Altauwohnungen, die in Wien zur Miete angeboten werden, sind einer Untersuchung der Mieterhilfe zufolge überteuert. Immer mehr Wohnungen werden zudem nur befristet angeboten.

Durchschnittlich wurde um 3,54 Euro pro Quadratmeter zu viel verlangt, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) bei der Präsentation der Ergebnisse am Mittwoch. Der Richtwertmietzins liegt in Wien bei 5,58 Euro (wobei Zu- und Abschläge je nach Lage und Ausstattung noch zu berücksichtigen sind) und gilt für Altbauwohnungen, die vor 1945 gebaut wurden.

„Wir haben uns insgesamt 40.000 Inserate - inklusive Mehrfachinserate - näher angesehen, die seit Oktober 2016 auf zehn verschiedenen Immobilienplattformen online gestellt wurden“, sagte Ludwig. Nachdem Mehrfachanzeigen und Angebote, die nicht unter den gesetzlichen Richtwertmietzins fallen, herausgefiltert wurden, seien schließlich 4.000 inserierte Wohnungsangebote aus dem Altbaubestand genau überprüft worden.

Zunahme bei Streitfällen

Auch bei bestehenden Mietverhältnissen würden häufig zu hohe Mieten verrechnet, wie die Bilanz der behördlichen Überprüfungen über die Wiener Schlichtungsstelle zeige. „Die Streitfälle nehmen stark zu“, sagte Ludwig. Im vergangenen Jahr wurden 2.700 Mietzinsüberprüfungen über die Wiener Schlichtungsstelle, eine dem Gericht vorgelagerte Einrichtung, für die keine anwaltliche Vertretung notwendig ist, abgewickelt. Die gesetzlich zulässigen Mietvorschreibungen seien dabei durchschnittlich um 3,18 Euro pro Quadratmeter überschritten worden.

Zudem seien mehr als drei Viertel der Wohnungen am privaten Wohnungsmarkt befristet, kritisierte Ludwig. Nur in den wenigsten Fällen werde dabei der vom Gesetzgeber festgeschriebene Abschlag von 25 Prozent auf den geltenden Richtwert verrechnet. „Es wäre wünschenswert, dass hier der Bundesgesetzgeber entsprechende Maßnahmen setzt“, so Ludwig.

Mieter sollen informiert werden

„Wir haben jetzt eine gute Datenbank an Häusern, wo augenscheinlich zu viel Miete verlangt wird“, sagte Christian Bartok, Leiter der Mieterhilfe. Die Mieterhilfe werde ab sofort alle Mieter von Gebäuden, die hier besonders auffällig wurden, per Informationsschreiben auf die Unterstützungsangebote der Stadt hinweisen.

„Wenn wir den Eindruck haben, dass ein Problemhaus entsteht, werden wir uns dem verstärkt annehmen“, sagte Ludwig, der seine Forderung nach einem neuen Mietrechtsgesetz, in dem die Miethöhen festgelegt und Zu- und Abschläge transparent gemacht werden, bekräftigte. Neben der Mieterhilfe, die allen Mietern kostenlos zur Verfügung steht, stellt die Stadt eine Reihe von Onlinerechnern zur Verfügung, mit denen die eigene Miete, die Betriebskosten sowie Ablösen auf Zulässigkeit überprüft werden können.

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