Eurofighter: Hausdurchsuchung in Wien

Wie nun bekannt geworden ist, hat die Staatsanwaltschaft in den Wiener Büros eines früheren EADS-Lobbyisten vor einem Monat eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechung.

Schon länger wird gegen den Wiener Kaufmann und andere Personen in München und Wien ermittelt - auch wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue über die Londoner Briefkastenfirma City Chambers Limited, berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“.

Einflussnahme bei Entscheidungsträgern

Er soll über City Chambers zwischen 2003 und 2009 rund acht Mio. Euro von EADS erhalten haben. Laut einem Schriftsatz der StA München I soll das Geld verwendet worden sein, „um im Rahmen der Akquise des Eurofighter-Auftrags in Österreich der Beeinflussung österreichischer Entscheidungsträger zu dienen oder bereits erfolgte Einflussnahmen bei den beeinflussten Entscheidungsträgern zu honorieren“. Die StA Wien bestätigte die Hausdurchsuchung, weitere Details gaben sie nicht bekannt - und auch der Anwalt des Verdächtigen wollte sich mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht äußern.

Lobbying bei Haider?

Der Verdächtige und die Firma City Chambers tauchten schon 2014 in den Medien auf. „News“ berichtete damals, der frühere EADS-Lobbyist selbst habe erklärt, City Chambers habe rund 6,5 Mio. Euro ausschließlich für Pro-Eurofighter-Lobbying beim Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider bekommen. Sein Auftrag sei gewesen, zu verhindern, dass Haider den Eurofighter-Deal der schwarz-blauen Bundesregierung platzen lässt.

FPÖ-Volksanwalt Peter Fichtenbauer - er saß für die FPÖ von 2006 bis 2013 im Nationalrat, unter anderem auch als Wehrsprecher - hat, wie er sagt, aber jetzt „zum ersten Mal“ gehört, dass der Wiener für EADS gearbeitet habe. Dies erklärte er „profil“ gegenüber, angesprochen darauf, dass der Verdächtige seit Jahren Untermieter in der früheren Anwaltskanzlei Fichtenbauers am Wiener Kärntner Ring ist. Seine Kanzlei habe ihn „ein oder zwei Mal anwaltlich vertreten, darüber hinaus hatten wir keinen nennenswerten Kontakt“.

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