427 Flüchtlinge nahmen „Rückkehr-Tausender“

Seit drei Monaten bietet das Innenministerium jedem Flüchtling 1.000 Euro, wenn er freiwillig heimkehrt. Damit soll der Anreiz, freiwillig das Land zu verlassen, verstärkt werden. 427 Personen nahmen dieses Angebot bisher an.

Am 22. März hatte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) angekündigt, dass die ersten 1.000 freiwilligen Heimkehrer mit jeweils 1.000 Euro unterstützt werden. Das Angebot gilt nicht für alle Asylwerber, ausgenommen sind etwa Menschen aus der Westbalkan-Region sowie Straftäter.

Ali aus dem Irak ist einer der Flüchtlinge, die das Angebot angenommen haben. In der Rückkehrberatung der Caritas Am Alsergrund wurden die letzten Formalitäten geklärt. „Ums Geld ist es mir nicht wirklich gegangen. Meine Mutter ist vor Kurzem gestorben, jetzt gibt es zu Hause niemanden mehr, der sich um meine vier Kinder und meine Frau kümmern kann. Deshalb kann ich nicht länger hier warten und muss zurück“, sagte der gelernte Bäcker, der knapp zwei Jahre in Österreich war, gegenüber „Wien heute“.

Weniger Menschen verlassen freiwillig Österreich

Etwa 15 Menschen wie Ali werden allein bei der Caritas täglich beraten. Von den 1.000 Euro haben fast alle Flüchtlinge schon gehört, ein Grund für eine Rückkehr sei das für die meisten aber nicht, sagen die Sozialarbeiter.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 22.6.2017, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

Geht es nach dem Innenministerium, sollen die 1.000 Euro, für die auf Bahnhöfen und mit Broschüren geworben wurde, ein zusätzlicher Anreiz für die freiwillige Rückkehr sein. Die Zahl der Rückführungen ist von Jänner bis Mai im Vergleich zum Vorjahr zwar gestiegen, doch freiwillig sind heuer nur 1.855 Menschen in ihre Heimat zurückgeflogen, um 64 Prozent weniger als 2016.

Ministerium: „Bewertung erst am Ende“

427 „Rückkehr-Tausender“ wurden vom Innenministerium seit Ende März genehmigt. Die meisten Flüchtlinge, die das Geld bekommen, kommen aus dem Irak, Afghanistan und dem Iran. Für das Innenministerium ist es aber noch zu früh, über das Pilotprojekt Bilanz zu ziehen. „Das jetzt ist eine Zwischenbilanz. Eine inhaltliche Bewertung wird es erst am Ende geben“, sagt Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck.

Dann ist Ali bereits wieder im Irak. Sein Flug nach Bagdad geht Anfang Juli. Auf das Ende seines Asylverfahrens in Wien will er nicht mehr warten.