AUA-Bordpersonal fordert mehr Geld

Bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen will das AUA-Bordpersonal substanzielle Verbesserungen des Kollektivvertrags erreichen. Nach den Beiträgen zur Sanierung sei das an der Zeit, so der Betriebsrat.

Das Personal habe in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Austrian Airlines (AUA) sanieren konnten, sagte Bord-Betriebsratschef Rainer Stratberger. Nachdem das gelungen sei, sei es „Zeit, sich wieder ein Stück vom Kuchen zurückzuholen“. Stratberger, der zähe Verwandlungen erwartet, verweist etwa auf die All-in-Verträge von Flugbegleitern, die zu vergleichsweise niedrigen Entlohnungen an Sonn- und Feiertagen ohne Zulagen arbeiten würden - „das sollte wieder repariert werden“.

Die Verhandlungen starten im September. Der Bord-Betriebsratschef erwartet sich, dass die Spitzenleistungen der Beschäftigten gewürdigt werden, wie er in einer Aussendung erklärte: „Was es nicht spielen wird, ist, dass wir rund um die Uhr arbeiten und weiterhin schlecht bezahlt werden. Wir sind keine Schachfiguren, die zwischen Sparpaketen hin- und hergeschoben werden können.“

„Niedrigster KV im Lufthansa-Konzern“

Für eine Betriebsversammlung des fliegenden Personals am kommenden Mittwoch ab 9.00 Uhr am Flughafen Wien hat die Gewerkschaft vida ihre „volle Unterstützung“ zugesagt. Dabei solle der Startschuss für eine breite Umfrage unter der Belegschaft fallen, deren Ergebnisse dann in die KV-Verhandlungen einfließen sollen, so Stratberger und Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt bei der vida. Aus Sicht von Schwarcz „stehen zähe Gespräche an, da wir uns erneut der Herkulesaufgabe stellen, den niedrigsten KV im Lufthansa-Konzern, nämlich den der AUA, deutlich anzuheben“.

Bei der Betriebsversammlung, die zu außertourlichen Verzögerungen für die Passagiere führen könnte, wofür man „jetzt schon um Verständnis bitte“, wolle der Betriebsrat den Beschäftigten auch ein Update geben, wo die AUA heute stehe und in welche Richtung es weitergehen könnte, „soweit wir das sagen können und sagen dürfen“, so Stratberger.

Betriebsversammlung am Mittwoch

Auch die Veränderungen in der europäischen Airline-Welt würden die AUA nicht unberührt lassen. Einerseits dürfte die Lufthansa-Tochter AUA durch die „Marktbereinigung“ infolge der Probleme von Air Berlin/Niki profitieren, andererseits hänge aber konzernintern das Thema einer künftig womöglich zu geringen Zahl von AUA-Piloten nach wie vor in der Luft, erinnerte Stratberger.

Denn ein Großteil einer niedrigen dreistelligen Zahl von Piloten, die seit Anfang 2015 bei der AUA befristet aufgenommen wurden, könnte die heimische Lufthansa-Tochter wieder verlassen, hatte Stratberger schon vorigen Sommer gewarnt. Und das sei „noch nicht ausgestanden“, wie er jetzt sagt. Denn offen sei einerseits, wie die Mutter Lufthansa mit den vorerst befristet bei der AUA fliegenden Piloten verfahren wolle, andererseits sei es auch deren individuelle Sache, wofür sie sich entscheiden.

Hintergrund ist, dass die grundsätzliche Einigung zwischen der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und der Lufthansa zwar künftig wieder Neueinstellungen bei der AUA-Mutter ermöglichen wird, unklar sind aber Zeitpunkt und Ausmaß. Pilotenneueinstellungen bei der Lufthansa würden von einer Art Warteliste kommen, „fast 300 fliegen bei der AUA“, so Stratberger: „Wir haben eine erhebliche Zahl von Jungpiloten, die befristet oder unbefristet arbeiten.“

Betriebsrat warnt vor Pilotenmangel

Sollten sich VC und Lufthansa auch auf eine Dauerlösung einigen, wäre es möglich, dass die bei der AUA fliegenden Piloten von der Liste ein Jobangebot erhalten, auch unbefristet Beschäftigte: „Die Lufthansa kann sagen, ihr könnt zu uns zurück oder ihr könnt bei der AUA bleiben.“ Auch seitens des AUA-Vorstands fehle eine Garantie, wie es mit dem Pilotenthema weitergehe.

Dass zugleich die Lufthansa-Billigflugsparte Eurowings als Eurowings Europe in Wien ansässig ist, „obwohl wir als AUA auch hier eine noch billigere Struktur haben“, versteht Stratberger nicht und wertet das als eine „Konkurrenz zur Austrian“.

Vom Quasi-Rückzug von Air Berlin/Niki am Airport Wien dagegen profitiert die AUA und wird das laut Stratberger auch künftig tun, „denn es kommt zu einer Art Marktbereinigung“. Fünf Airbusse von Air Berlin fliegen künftig für die AUA, die samt Besatzung per Leasing übernommen wurden - und zudem drei Air-Berlin-Maschinen für Eurowings ab Wien.

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