Religionsleitfaden für Kindergarten kommt
„Die Vermittlung von Traditionen und religiösen Werten ist okay. Aber nicht okay ist, dass Kinder verängstigt werden, gezwungen werden, beschämt werden“, sagte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorzsky (SPÖ) im Landtag. Im Prinzip sei das alles schon im - für alle Kindergärten einzuhaltenden - Bildungsplan festgeschrieben. Für die tägliche Arbeit der Kindergärtner soll der Leitfaden allerdings sicherstellen, dass die Vermittlung religiöser Inhalte „in kindergerechter Art und Weise und ohne Indoktrinierung“ geschieht.
Czernohorszky nannte als Beispiele etwa den Ramadan. Hier könne man das Thema Fasten durchaus zum Thema machen und etwa über Aspekte des Verzichts reden, aber nicht die Kinder dazu zwingen, nichts zu essen und zu trinken. Das trifft auch auf das Nikolofest zu. Das sei freilich in Ordnung, aber ohne die Kinder einzuschüchtern oder - Stichwort Krampus - zu verängstigen.
Präsentation für Herbst angekündigt
Derzeit wird der Leitfaden unter Einbeziehung aller Religionsgemeinschaften erarbeitet. Das Handbuch soll im kommenden Herbst präsentiert werden. Es wird an alle privaten Kindergärten ergehen. Und da er eine Ergänzung zum Bildungsplan darstellt, können Einrichtungen, die sich nicht daran halten, auch sanktioniert werden - bis zum Entzug der Bewilligung bzw. der Förderungen.
Angekündigt worden war der Leitfaden schon Ende 2015 von Czernhoszkys Vorgängerin, der jetzigen Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), als einmal mehr die sogenannten Islam-Kindergärten im Mittelpunkt der Debatte standen.
Hand in Hand mit strengerer Prüfung
Gerade erst hat Czernohorzsky ein Maßnahmenpaket in Sachen Privatkindergärten präsentiert. Neben strengeren Auflagen wird die Stadt künftig enger mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeiten, um schwarze Schafe unter Betreibern schon im Vorfeld besser ausfindig machen zu können. Die Kontrollen werden ebenfalls ausgebaut. Die Gesetzesnovelle soll im Herbst beschlossen werden - mehr dazu in Strengere Prüfung von Kindergärten.