Kusej ein „Mann mit Feuer“

Die Entscheidung für Martin Kusej als künstlerischen Leiter des Burgtheaters und Nachfolger von Karin Bergmann stößt überall auf Begeisterung. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek bezeichnet Kusej als „Mann mit Feuer“.

"Mit der Bestellung von Kusej zum künstlerischen Leiter des Wiener Burgtheaters wird aus einem jahrelangen Wiedergänger endlich ein permanenter Heimkehrer“, freute sich Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Kusej sei im Wiener Kunst- und Kulturbetrieb seit Jahren als treibende Kraft nicht wegzudenken. Ihn als versierten Theatermacher jetzt fix hier verankert zu wissen, noch dazu in der Institution Burgtheater, erfülle mit großer Vorfreude und Ungeduld auf kommende Bühnenereignisse.

Martin Kusej, designierter Burgtheater-Chef

APA/Hans Punz

Der designierte künstlerische Leiter des Burgtheaters Kusej

Für ÖVP eine „gute Entscheidung“

Als „erwartbare und gute Entscheidung“ begrüßte ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter die Nominierung Kusejs. Dieser habe die Theaterszene im deutschsprachigen Raum schon seit vielen Jahren entscheidend mitgeprägt. „Er liebt die Kultur, die Bühne, das Burgtheater. Das wird sich in seiner Arbeit für das erste Haus in der Theaterszene des deutschen Sprachraums zeigen. Er hat bis jetzt bewiesen, dass er will. Und dass er’s kann“, so Fekter.

FPÖ: Bestellung „sachlich gerechtfertigt“

Die Bestellung von Kusej ist für FPÖ-Kultursprecher Walter Rosenkranz „sachlich gerechtfertigt und nachvollziehbar“. „Minister Drozda hat in diesem Fall eine Auswahl an Fachleuten gehabt“, so Rosenkranz weiter, ohne deren künstlerische Ausrichtung werten zu wollen.

Grüne: Kusej früher hätte viel verhindert

Früher oder später wäre Kusej als Burgdirektor sowieso fällig gewesen. „Wobei früher besser gewesen wäre“, sagte der grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl. „Dann wäre es nämlich kaum zum Trümmerhaufen gekommen, den Matthias Hartmann (...) hinterlassen hat. Kusejs Arbeit, vor allem aber sein kulturpolitischer Sachverstand, mit dem er das Theater als Teil des politischen Geschehens sieht, lässt wegweisende Auseinandersetzungen erwarten. Auseinandersetzungen, mit denen der Einfluss von Kunst auf eine Liberalisierung der Gesellschaft gestärkt werden kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, so Zinggl.

NEOS betont „großartigen künstlerischen Weg“

NEOS-Kultursprecher Sepp Schellhorn gratulierte Kusej: „Ich verfolge Kusejs künstlerischen Weg seit vielen Jahren. Was er etwa aus dem Münchner Residenztheater gemacht hat, ist großartig. Seine Inszenierung von Ibsens ‚Hedda Gabler‘ und vor allem seine Zusammenarbeit mit Albert Ostermaier bei ‚Phädras Nacht‘ sind bemerkenswert." Daher freue ich mich besonders, dass Kusej mit dem Burgtheater das größte deutschsprachige Sprechtheater führen werde.

Bergmann: „hervorragende Wahl“

Burgtheater-Direktorin Bergmann bezeichnete Kusej als eine hervorragende Wahl. Er hat an diesem Haus großartige Inszenierungen herausgebracht. Er kennt das Haus und das Ensemble. Er leite seit Jahren erfolgreich ein großes Staatstheater und bringe damit die nötige Erfahrung mit. Vor allem sei er ein politischer Kopf, „der Theater nicht im Elfenbeinturm sieht, sondern um die Bedeutung von künstlerischer Arbeit im gesellschaftspolitischen Kontext weiß und diese Herausforderung annimmt“.

Bei all den Vorschusslorbeeren für Kusej blieb in vielen Reaktionen aber auch die „hervorragende" Arbeit von Bergmann nicht unerwähnt. Als ein Beispiel seien die Worte des grünen Kultursprechers Zinggls zitiert: „Es ist mir aber ein Anliegen, bei dieser Gelegenheit noch einmal die hervorragende Arbeit von Karin Bergmann zu betonen. Unter schwierigsten Bedingungen hat sie das Haus nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich optimal geleitet.“

Jelinek: „Der Mann hat Feuer“

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sieht Kusej als leidenschaftlichen Menschen, „und das ist im Grunde schon fast alles, was das Theater braucht. Früher hätte man gesagt: Der Mann hat Feuer. Und ein paar Feuerchen wird er schon anzünden, denke ich, und ein paar Leute wird er drum herumspringen lassen. Und den Teufel wird er dann auch noch spielen wollen.“

Kusej übernimmt im Herbst 2019

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) hat heute den neuen Leiter des Burgtheaters bekanntgegeben. Kusej wird das Haus ab der Saison 2019 übernehmen. Kaufmännischer Direktor bleibt Thomas Königstorfer - mehr dazu in Martin Kusej übernimmt Burgtheater.

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