Tausende Müsliriegel für Medizin-Tests

In der Wiener Messe laufen derzeit die Aufbauarbeiten für den Aufnahmetest der MedUni Wien am Freitag. Die logistischen Herausforderungen sind groß, benötigt werden unter anderem tausende Stifte, Müsliriegel, Sessel und Tische.

Allein um das Material in die Messehalle zu schaffen, braucht es mehrere Lkw. 8.030 Bewerberinnen und Bewerber haben sich heuer in Wien für den Aufnahmetest angemeldet, ebenso viele Tische, Sessel, Wasserflaschen und Müsliriegel müssen daher bereitgestellt werden. Die Tische werden dabei aus dem Ausland angemietet.

Aufnahmetest 2016

APA/Herbert Pfarrhofer

Nur noch Messehallen sind groß genug für den Andrang

Benötigt werden auch rund 16.000 Testhefte und Antwortbögen, für den Vormittags- und Nachmittagsteil, und rund 16.000 Kugelschreiber. Zumindest die künftigen Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen nicht nur schriftlich Fragen beantworten, sondern sich auch im Drahtbiegen beweisen. 2.320 Drähte werden dafür gebraucht.

Test kostet 900.000 Euro

Für einen reibungslosen Ablauf am Testtag selbst sorgen laut MedUni Wien 120 Sicherheitsmitarbeiter und ein Team aus 380 Lehrenden, Verwaltungsmitarbeitern, Tutoren und Messe-Mitarbeitern. Die Sicherheitsvorkehrungen sind gleich hoch wie schon in den Vorjahren. Neben 26 Sicherheitsschleusen kommen auch 39 Handsonden zum Einsatz, wie am Flughafen. Dabei geht es unter anderem darum, das Einschleusen von Handys zu verhindern.

Aufnahmetest 2016

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Der Test dauert rund neun Stunden

Der Aufwand schlägt sich auch bei den Kosten nieder: Rund 900.000 Euro betragen sie allein für Wien. Bezahlt werden die Kosten von den Bewerbern selbst - über eine Teilnahmegebühr von 110 Euro. Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Neu ist dafür der Testteil „Emotionen erkennen“. Dabei müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt.

Erneut Rekord bei Anmeldungen

In Wien haben sich heuer mit 8.030 Personen um 6,8 Prozent mehr angemeldet als im Vorjahr - erneut ein Rekord. Davon sind 3.218 Männer und 4.812 Frauen. Im Vorjahr gab es 7.519 Anmeldungen - mehr dazu in Rekord bei Medizin-Aufnahmetest und in Mehr Frauen schaffen Medizinaufnahmetests.

Auch an den anderen Medizin-Unis gibt es ein Plus. Für den am Freitag stattfindenden Aufnahmetest an den Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck und der Medizinischen Fakultät der Uni Linz haben sich insgesamt 15.991 Studienwerber registriert, im Vorjahr waren es noch 15.129, also um gut 860 weniger.

Der Zuwachs lasse sich nicht beispielsweise mit geburtenstarken Jahrgängen erklären, so Johannes Angerer, Pressesprecher der MedUni Wien gegenüber wien.ORF. Der Arztberuf sei offenbar einfach attraktiv. Die Zahl der Studienplätze steigt in Wien nicht: Sie bleibt bei 740, jeder elfte bekommt damit einen Platz. Anfang August werden die Ergebnisse bekanntgegeben.

Mehr als die Hälfte aus Österreich

Mehr als die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber in Wien kommt aus Österreich, ein Drittel aus Deutschland und nur vier Prozent aus Nicht-EU-Ländern. 75 Prozent der Studienplätze gehen an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis.

Aufnahmetest 2016

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Die Sicherheitsvorkehrungen wurden nicht erhöht

Beim auf neun Stunden anberaumten schriftlichen Aufnahmetest für Humanmedizin werden das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Testverständnis sowie kognitive Fertigkeiten überprüft. Die Aufnahmeprüfung für Zahnmedizin ist großteils ident, die Testteile zu Textverständnis und Implikationen erkennen werden aber ersetzt durch einen Test in Drahtbiegen und Formen spiegeln, bei dem die Kandidaten ihre manuellen Fertigkeiten nachweisen müssen.

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