„U-Bahn-Stars“ spielen ab sofort am Westbahnhof

Am Donnerstag hat die Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) den Startschuss für das von ihr ersonnene Projekt „U-Bahn-Stars“ gegeben. 14 gecastete Bands spielen dabei vorerst einen Monat lang alternierend in der U-Bahn-Station Westbahnhof.

Das soll den Wohlfühlfaktor für Fahrgäste erhöhen. Sollten diese das auch so sehen, wird die Live-Musik-Initiative auf andere Haltestellen ausgeweitet. Die Auftrittslots dauern jeweils eineinhalb Stunden, musiziert wird ab dem Nachmittag - konkret zwischen 15.00 bis 23.00 Uhr.

Eine Ausnahme machte man freilich für die Medienpräsentation, weshalb einige Passanten schon am Vormittag in den Genuss erster Darbietungen von glücklichen Gewinnern des Online-Votings bzw. des Fachjury-Castings kamen. Sie nahmen Aufstellung im Zwischengebäude der Station - dort, wo sich die Fahrgastströme zwischen den Auf- und Abgängen der Linien U3 und U6 kreuzen und Alfred Frohner seine riesige Wandarbeit „Ca. 55 Schritte durch Europa“ schuf.

„U-Bahn Stars“ spielen jetzt am Westbahnhof

14 Musiker und Gruppen haben sich in einer Internet-Abstimmung durchgesetzt und spielen jetzt stundenweise am Wiener Westbahnhof.

Ukulele-Klänge bis Operettiges

Die ersten Kostproben versprechen unterschiedliche Stile und Lautstärke. Während etwa das Trio Tenori Amici aus voller Kehle Operettiges in die Stationsräumlichkeiten schmetterte, gingen es Rocky Leon & Knostel, die Ukulele-Klänge und Rap verbinden, mit ihren Akustik-Pop-Covers etwas ruhiger und trommelfellschonender an. Was das erlaubte Dezibellimit anbelangt, seien kleine Verstärker erlaubt, heißt es von den Wiener Linien. Stationsdurchsagen müssten aber jedenfalls hörbar bleiben.

Sima kupferte die Idee, U-Bahn-Stationen durch Straßenmusik zu beleben, von London ab. „Ich mag das dort so gern“, meinte sie am Donnerstag. Darum wünschte sich die Stadträtin etwas ähnliches auch für die Bundeshauptstadt - ein Vorstoß, den die Wiener Linien anfangs nicht allzu euphorisch entgegengenommen haben, wie die Ressortchefin nun eingestand.

Darauf erklärte Alexandra Reinagel von den Wiener Linien: „Unser Kerngeschäft ist natürlich der Betrieb.“ Und da gebe es jede Menge Vorschriften, Passagierströme dürften ebenfalls nicht behindert werden. Kosten entstünden durch das Projekt - bis auf einen „kaum nennenswerten Verwaltungsaufwand“ - für das Unternehmen keine.

Bands spielen um „Hutgeld“

Für die Stadt im Übrigen auch nicht: Denn eine fixe Entlohnung bekommen die aus 200 Bewerbern ausgewählten Bands nicht. Sie dürfen um „Hutgeld“ spielen - was im Vorfeld vereinzelt für Kritik gesorgt hatte. Sima verteidigte das Reglement noch einmal. Straßenmusiker, die zu ebener Erd’ um rege Zuhörerschaft buhlen, bekämen schließlich auch kein Gehalt. Außerdem sei die Vorgangsweise gemeinsam mit Straßenmusikern und dem Buskers Festival für Straßenmusik erarbeitet worden, hieß es - mehr dazu in Wirbel um Lohn für U-Bahn-Musiker.

Kommen die Live-Auftritte am Westbahnhof gut an, sollen diese und andere „U-Bahn-Stars“ künftig auch in weiteren Stationen aufspielen dürfen. Angedacht sind etwa größere Knotenpunkte wie der Praterstern, der Karlsplatz oder der Handelskai.

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