Winterpalais: Vorerst letzte Schau zu Sobieski

Im Winterpalais hat am Donnerstag die vorerst letzte Ausstellung des Belvedere in den Räumlichkeiten eröffnet. Mit Jan III. Sobieski widmet man sich jenem Feldherren, von dem österreichische Kinder schon in der Volksschule lernen.

Der Vertrag zwischen dem Belvedere und dem Finanzministerium, in dessen Besitz sich das Palais befindet, läuft noch bis zum 24. November. Belvedere-Direktorin Stella Rollig kritisierte im Rahmen der Ausstellungseröffnung, dass es bis zum heutigen Tag noch „keine offizielle Stellungnahme über die künftigen Pläne“ gebe. „Wir tun, was in unserer Macht steht“, so Rollig.

Die frühere Belvedere-Direktorin Agnes Husslein hatte die Räumlichkeiten 2013 von der damaligen Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) zur Verfügung gestellt bekommen - samt Finanzierung des Ausstellungsbetriebs. Das Belvedere verfüge sowohl über die „Ressourcen als auch die inhaltliche Kompetenz“, das Winterpalais weiter zu bespielen, betonte Rollig. Es sei zudem „sinnvoll, das Sommerpalais und das Winterpalais des Prinzen Eugen unter einer institutionellen Hand zu führen“.

Ausstellungshinweis:

„Jan III. Sobieski. Ein polnischer König in Wien“ im Winterpalais des Belvedere, bis 1. November

Einblicke ins Familienleben

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt - für die kommenden Monate bietet man einen vielseitigen Einblick in das Leben des polnischen Königs Jan III. Sobieski. Dabei identifiziere man „schablonenhaft gewordene Bilder des - wie man heute sagen würde - ‚Clash of Cultures‘ und versucht, diese zu hinterfragen und neue Zugänge zu finden“, so Rollig. Die Kuratoren Maike Hohn und Konrad Pyzel entwickelten eine Schau, die anhand von rund 100 Gemälden, Objekten und Militaria ein umfassendes Bild des polnischen Königs (1629-1696) zeichnet.

Während man im ersten Raum von einem herrschaftlichen Bildnis des Feldherren, einem Familienporträt sowie einer Ansicht seines Sitzes in Schloss Wilanow begrüßt wird, eröffnen weitere Säle auch Einblicke in Persönlichkeitsfacetten wie das rege Mäzenatentum des Königs im Bereich von Kunst und Wissenschaft oder in das Familienleben des leidenschaftlichen Vaters und Ehemanns Sobieski.

„Schlacht bei Wien“ als eigenes Kapitel

Ein eigenes Kapitel widmet sich selbstredend der „Schlacht bei Wien“, als Sobieski 1683 als Oberbefehlshaber zum Sieg gegen die Osmanen führte. Mit dem sogenannten Entsatz von Wien habe Sobieski einen „nachhaltigen Sieg der christlichen Länder“ errungen, als die Belagerung des osmanischen Reichs beendet wurde, erklärte Rollig.

Für die Ausstellung wurde etwa der mit Kaiser Leopold I. geschlossene Vertrag vollständig übersetzt. Weitere Kapitel widmen sich dem Aufstieg zum König, der Rückkehr nach Polen, dem großen Ruhm nach dem erfolgreichen Entsatz und einem Denkmalprojekt für die Kathedrale von le Puy-en-Velay. Möglich geworden ist die Schau dank der Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen und Privatsammlern, sodass hier im Winterpalais ein plastisches Bild einer historischen Figur entsteht, die oft auf einen einzigen Moment in der Geschichte reduziert wird.

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