Hostien dürfen nicht glutenfrei sein

Papst Franziskus hat in einem Rundbrief an die Bischöfe daran erinnert, dass Hostien nicht glutenfrei sein dürfen. Dieser kirchenrechtliche Beschluss verunsichert Allergiker. Doch laut Erzdiözese Wien besteht kein Grund zur Sorge.

Rund ein Prozent der Bevölkerung verträgt kein Gluten. Bereits kleine Mengen des Klebereiweißes lösen Reaktionen im Immunsystem aus. Die Erzdiözese Wien bestellt daher seit mehreren Jahren Spezialhostien für Allergiker, die glutenreduziert sind - mehr dazu in Bedarf an Spezialhostien steigt.

Unter 100 Milligramm pro Kilo

„Wir kaufen alle unsere Hostien beim Kloster der Karmelschwestern in Hütteldorf draußen. Und die sind sehr stark glutenreduziert, unter 100 Milligramm pro ein Kilo Mehl“, sagt Dompfarrer Toni Faber gegenüber Radio Wien. Frei von Gluten sind sie also nicht - und das hat seinen Grund: „Die Materie muss stimmen. Jesus hat beim letzten Abendmahl Brot und Wein genommen“, so Faber. „Und wir können da nicht etwas anders verwenden. Für die Verwandlung in der Heilige Messe muss die Materie Brot und Wein vorhanden sein, damit wirklich wahrhaft daraus Leib und Blut Christi wird.“

Dompfarrer Toni Faber

APA/Herbert Neubauer

Faber: „Wein muss vergorener Traubensaft sein, Hostien müssen Brot enthalten“

Wein als Ersatz für Allergiker

„Wenn ich in den Stephansdom in einem Gottesdienst gehe, kann ich meine eigene Hostie mitnehmen und dem Priester geben - oder den Priester vor der Sakristei darauf hinweisen: Bitte ich möchte eine glutenreduzierte Hostie als gewandelten Leib Christi haben.“ Laut Faber sind bisher keine Beschwerden und gesundheitlichen Probleme bei zöliakiekranken Katholiken bekannt geworden. Die glutenreduzierten Hostien hätten sich also bewährt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem rät der Vatikan, die Kommunion in Form von Wein zu empfangen.

Oblaten als Gefahr für die Kirche

Der Vatikan wollte in dem Schreiben der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung laut Faber ohnehin nur eine bestehende Bestimmung in Erinnerung rufen. „Sie hat vielleicht Gegenden betroffen, wo absolut glutenfreie - im Sinne von null Prozent - von einem anderen Markt eingeschwemmt sind und den katholischen Markt erobert hätten.“ Solche Produkte, die etwa aus Kartoffelstärke und gänzlich ohne Gluten bestehen, entsprechen nicht dem Kirchenrecht und werden daher als glutenfreie „Oblaten“ bezeichnet - mehr dazu in religion.ORF.at.

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