Belästigung durch Protest vor Ambulatorium

Um Frauen von einem Schwangerschaftsabbruch abzuhalten, protestieren regelmäßig religiös-fundamentalistische Männer vor einem Ambulatorium. Zuletzt sorgte ein Mann für Probleme, der von Beruf Krankenpfleger ist.

Mehrmals pro Woche stellt sich der Mann Frauen direkt vor dem Gynnmed-Ambulatorium am Mariahilfer Gürtel in Rudolfsheim-Fünfhaus in den Weg, so Christian Fiala, der Leiter des Gynmed Ambulatoriums. Der Mann bezeichnet die Frauen als Mörderinnen, sagt Fiala: „Der steht dort mit einem Rosenkranz und einem Plastik-Embryo und wie er eben auch persönlich gesagt hat, hat Gott ihm den Auftrag gegeben, Seelen zu retten und Frauen davon abzuhalten einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen.“

Problematisch ist für den Arzt auch der Beruf des Beschuldigten. „Dazu kommt, dass er Krankenpfleger ist im Lorenz Böhler Spital - und das sind einfach Dinge, die inakzeptabel sind“, so Fiala gegenüber „Radio Wien“.

Mann vor Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch in Rudolfsheim-Fünfhaus

gynmed

Vor dem Ambulatorium kommt es zu Belästigungen

AUVA: Mann tritt in Freizeit auf

Die AUVA fühlt sich als Arbeitgeber nicht verantwortlich. In einer Stellungnahme gegenüber „Radio Wien" hieß es von der AUVA-Landesstelle Wien: „Die genannte Person tritt in dem geschilderten Fall in ihrer Freizeit als Privatperson auf und nicht als Mitarbeiter der AUVA. Von Seiten der Patientinnen und Patienten des UKH Lorenz Böhler liegen keine Beanstandungen gegen den Krankenpfleger vor. Es besteht daher zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit zu arbeits- oder dienstrechtlicher Handhabe seitens der AUVA.“

Laut AUVA wurde das Ambulatorium auf die „generelle Möglichkeit“ hingewiesen, „zivil- oder strafrechtliche Schritte einzuleiten“. "Der Mitarbeiter wurde seitens der AUVA-Landesstelle Wien bereits kontaktiert und darauf hingewiesen, dass dienstrechtliche Konsequenzen drohen, sollte er seine private Haltung als Mitarbeiter des UKH Lorenz Böhler tätigen oder in Zusammenhang bringen“, hieß es von der AUVA.

Polizei sieht Verbesserung nach Anzeigen

Auch die Wiener Polizei hat mit Protesten vor dem Ambulatorium schon seit längerer Zeit zu tun. „Früher hat es wegen der Personen vor dem Ambulatorium zahlreiche Anzeigen gegeben. Da war es aggressiv. Jetzt ist es besser, die Anzeigen haben Wirkung gezeigt“, hieß es von der Polizei.

Laut Polizei stehen auch andere Personen beim Ambulatorium, aber auf der anderen Seite der Gürtelfahrbahn. „Da sind drei Spuren dazwischen. Seit Monaten hat es daher keine Anzeige mehr gegeben. Der Tatbestand ist dort nicht gegeben“, hieß es von der Polizei. Sollte der Mann aber neben dem Eingang stehen und Frauen belästigen, kann das Ambulatorium die Polizei rufen und ihn anzeigen. Das will das Ambulatorium jetzt auch tun.