200 Besucher bei Putschversuchsgedenken

Ohne türkischen Minister - und auch ohne Medien - ist am Sonntag in Wien-Liesing des gescheiterten Putsches in der Türkei im vergangenen Jahr gedacht worden. Die Polizei sprach von 200 Besuchern.

Die Veranstaltung hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt, weil auch der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci in dem als Location für große Hochzeitsfeiern beliebten Etap Event Center teilnehmen wollte. Das Außenministerium verweigerte ihm am Montag die Einreise, weil sein Besuch eine „Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Österreich“ darstelle - mehr dazu in UETD: Einreiseverbot „undemokratisch“.

„Wir sind hier, um die Demokratie zu feiern“, sagte einer der Besucher der von der regierungsnahen Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) ausgerichteten Veranstaltung. „Man muss nicht mit allen politischen Entwicklungen in der Türkei einverstanden sein, um hier teilzunehmen“, sagte ein weiterer Besucher.

Erster Jahrestag des türkischen Putschversuchs

Rund 200 Erdogan-Anhänger haben am Sonntag in Wien der Ereignisse vor einem Jahr in der Türkei gedacht.

UETD: „Keine politische Veranstaltung“

UETD-Sprecher Ramazan Aktas sagte, dass es sich um „keine politische Veranstaltung“ handle. Das türkische Volk habe sich diesen Tag selbst geschenkt, denn es sei keine Partei, sondern die Bevölkerung der Türkei gewesen, die den Putsch gestoppt habe. Der Tag des Putschversuchs stelle einen „Wendepunkt“ dar, an dem sich die Türkei für eine „volle Demokratie“ entschieden habe, sagte Aktas.

Gekommen war Besuchern zufolge hingegen der türkische Botschafter Hasan Gögüs. Ein Polizeisprecher sagte der APA am späten Sonntagnachmittag auf Anfrage, es sei „alles ruhig“.

Aktas sagte, dass Medien bei der Veranstaltung „nicht erwünscht“ seien. Man befürchte eine verzerrte Darstellung durch „Fake News“, sagte er. Immerhin durften Journalisten bis zum offiziellen Veranstaltungsbeginn um 16.00 Uhr in den Saal. Die Organisatoren bemühten sich um Transparenz und verteilten aufwendig gestaltete Hochglanzfolder, in denen die Ereignisse vor einem Jahr dargestellt werden, flankiert von theatralisch-dramatischen Bildern und einer Liste aller getöteten „Märtyrer 15. Juli“ samt Porträtfoto.

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