Ärzte für Szintigrafie auf Krankenschein

Die Ärztekammer will Untersuchungen der Schilddrüse in Wien auch bei niedergelassenen Ärzten. Das soll Wartezeiten von bis zu einem Jahr verringern. Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) plädiert aber weiter für das Ambulanzmodell.

„Ich finde, das ist für eine Großstadt wie Wien eine unerträgliche Situation", sagte der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart. Es zeige sich, dass ein notwendiger Bedarf offenbar ignoriert wird. „Die Krankenkasse hat hier jahrelang weggesehen, während die Patienten in die Privatmedizin flüchten mussten. Nuklearmedizin im niedergelassenen Bereich muss daher endlich auf Krankenschein möglich sein“, so Steinhart.

Ambulanzen heillos überlaufen

Etwa jeder dritte Erwachsene hat Knoten in der Schilddrüse. Hinweise, ob diese bösartig oder gutartig sind, gibt eine Szintigrafie als letzte Phase in einer Reihe von Untersuchungen. Es gibt in Wien für eine solche Untersuchung aber nur die Möglichkeit, ins Spital zu gehen. Daher seien die Ambulanzen auch heillos überlaufen. Wartezeiten von mindestens sechs Monaten bis zu einem Jahr sind üblich.

Die Untersuchung selbst verläuft ähnlich dem Röntgen. Es wird ein Bild gemacht und das Bild befundet. Eine kurze Untersuchung, auf die lange gewartet werden muss - oft ist das unzumutbar. Bekommt jemand eine Diagnose, dass ein Knoten in der Schilddrüse vorhanden ist, ist das laut Steinhart eine wahnsinnige Belastung für Patienten, aber auch ein gesundheitliches Risiko. Daher fordert die Ärztekammer neben Wahlärzten und Ambulanzen auch die Möglichkeit, im privaten Bereich Nuklearmedizin anzubieten.

Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse

ORF

Knoten in der Schilddrüse: Auch mit Ultraschall wird untersucht

Nuklearmediziner können vor einer Szintigrafie oft schon nach einer Ultraschalluntersuchung mehr zu den Knoten sagen. Steinhart meint, dass fünf Stellen derzeit eine gute Verstärkung wären. Dann könne man beobachten, wie sich die Angelegenheit weiterentwickelt.

Kassenplanstellen „sofort schaffen“

Die Ärztekammer fordert daher die sofortige Schaffung von Kassenplanstellen für das Fach Nuklearmedizin. „Die Patienten haben lange genug gewartet. Wien braucht den Ausbau des niedergelassenen Bereichs, und das ganz ohne Tabuthemen. Das bedingt die Aufnahme neuer Fachgebiete, wie eben die Nuklearmedizin“, so Steinhart, der davor warnt, dass sonst die Schere zwischen dem Bedarf an nuklearmedizinischer Betreuung und dem Angebot für die Versicherten immer weiter aufgehen werde.

WGKK plädiert eindeutig für Ambulanzen

Seitens des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) wird versichert, dass dringende Fälle umgehend versorgt und Patienten unnötige Wege erspart würden. Eine klare Absage kommt von der WGKK. Abklärung und Behandlung von Knoten in der Schilddrüse sollten in den Spitälern erfolgen. Denn oft seien nach den Untersuchungen weitere Abklärungen notwendig. In einem Spital könne die Behandlung an einem Ort erfolgen, und die Patienten müssten nicht erneut zu einem Arzt gehen.

Eine Szintigrafie müsse außerdem nicht in jedem Fall sofort gemacht werden. Sie könne eine Hilfestellung sein, um weitere Entscheidungsschritte zu liefern, insbesondere bei Knoten, die einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter ausweisen. Die WGKK verwies weiters auf das entsprechende ambulante Angebot in diesem Bereich. Dieses stehe in zwei Gesundheitszentren der Kasse sowie im Hanusch-Krankenhaus zur Verfügung, hieß es.

Links: