Fernkälte kühlt seit zehn Jahren

In der Spittelau wird nicht nur Fernwärme sondern auch Fernkälte produziert. In einem ehemaligen Tunnel der Stadtbahn wird die Energie der Fernwärme genutzt, um Kälte zu erzeugen - und so große Gebäude zu kühlen.

Die Kühlung des Wassers funktioniert ein bisschen wie ein Camping-Kühlschrank. Die so genannten Absorptionskältemaschinen nutzen die Wärme, die bei der Müllverbrennung entsteht, um daraus Kälte zu machen, erklärt Burkhard Hölzl, der Fernkälteexperte der Wien Energie: „In den Maschinen selbst wird Wasser verdampft bei sehr niedrigem Druck. Damit wird Kälte erzeugt. Und die Wärme braucht man als Antriebskraft eben für diesen Prozess.“

Kühlung mit Donaukanal-Wasser

Die Spittelau ist eine von insgesamt 13 Fernkältezentralen in Wien, gemeinsam kühlen sie in etwa so stark wie 1,2 Millionen Kühlschränke, so Michael Strebl, der Geschäftsführer der Wien Energie. Sie sei nur umweltfreundlicher: „Eine Klimaanalage herkömmlichen Stils verbraucht sehr viel Primärenergie und hat dementsprechend viel CO2-Emissionen.“ Fernkälte kommt mit fünf bis zehnmal weniger Energie und CO2-Ausstoß aus.

Für die interne Kühlung dieser Maschinen wird Wasser aus dem Donaukanal genutzt und danach wird es ein bisschen wärmer wieder in den Kanal zurückgepumpt. Das Wasser, das in das Fernkältenetz gespeist wird, ist sechs Grad kalt. Es wird zum Beispiel ins AKH gepumpt, dort sorgt ein Leitungsnetz dafür, dass das Krankenhaus auch im Sommer kühl bleibt. Neben dem AKH werden zum Beispiel auch der Hauptbahnhof oder die Shopping City Süd mit kaltem Wasser versorgt. Künftig könnte auch das sanierte Parlament mit Fernkälte beliefert werden, die Verhandlungen laufen.

Fernkälte nur für „Businesskunden“

Die Nachfrage in Wien steigt. Für private Wohnungen ist Fernkälte derzeit noch keine Option, auch wenn sie bereits Fernwärme beziehen, erklärt Strebl: „Das bedarf eines eigenen Netzes und eigener Übergabeapparaturen. Derzeit gibt es hier Fernkälte für unsere Businesskunden.“ Es gibt Fernkälte auch im Winter, da läuft es mit etwa zehn Prozent der Sommerleistung. Damit werden dann Labors oder Serverräume gekühlt. Ein Ausbau für Privatkunden ist auch in den nächsten Jahren nicht geplant.

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