Kabarettfestival: Nachwuchs vor den Vorhang

Beim Kabarettfestival treten ab heute Größen wie Viktor Gernot im Hauptprogramm auf, davor ist der Nachwuchs auf der Bühne. David Miesmer und Rainer Luttenberger lassen sich auf das „Abenteuer Kabarett“ ein, erzählen sie im Interview.

Gery Seidl, Monika Gruber, die Comedy Hirten oder Nadja Maleh sind unter anderem bis Samstag in den Arkaden des Rathauses zu sehen. Die Nachwuchstalente, die im Rahmen der Kabarett Talente Show 2017 vor ihnen auf der Bühne stehen, haben sich durch einen Wettbewerb zum Mitmachen qualifiziert.

„Heuer hatten wir in Baden, Graz und Linz Bewerbe“, sagt Roswitha Seiler, Projektleiterin des Kabarettfestivals. Jeweils acht Bewerberinnen und Bewerber stellten sich der Jury, die jeweiligen zwei Gewinner dürfen beim Wiener Kabarettfestival auftreten.

Rainer Luttenberger David Miesmer

ORF/Magdalena Pichler

Rainer Luttenberger und David Miesmer treten beim Kabarettfestival auf

Gewonnen haben unter anderem Günter und Erwin alias David Miesmer und Rainer Luttenberger. Die Gewinner des Grazer Wettbewerbs haben sich am Wiener Konservatorium beim Schauspielstudium kennengelernt. David Miesmer, hat in „Copstories“, „Altes Geld“ oder „SOKO Donau“ mitgespielt. Rainer Luttenberger hat unter anderem in „Paradies: Hoffnung“ mitgewirkt. wien.ORF.at hat die beiden zum Interview getroffen.

wien.ORF.at: Wie sind Sie zum Kabarett gekommen?

Rainer Luttenberger: Das war ganz witzig, ich hab David über Neujahr eine WhatsApp-Nachricht geschrieben und habe ihm zu Neujahr gratuliert, weil wir uns schon lange nicht gesehen haben. Wir haben am Konservatorium miteinander studiert. David hat ein Jahr vor mir studiert und er hat dann gemeint, er hat im Kopf vielleicht Kabarett, dass er das machen möchte und ob ich vielleicht auch nicht abgeneigt wäre. So ist das entstanden.

wien.ORF.at: Das heißt, Sie sind noch nicht so lange im Kabarett?

Luttenberger: Nein, überhaupt nicht. Wir haben das als Versuch gesehen.

David Miesmer: Genau. Wir sind zwei Abenteurer, weil das ist ein Experiment, das wir jetzt gestartet haben. Hat nicht schlecht funktioniert und jetzt lassen wir uns auf dieses Abenteuer ein. Aber es wäre überhaupt vermessen zu sagen, dass wir Kabarettisten sind. Das ist alles in den Kinderschuhen.

Luttenberger: Stimmt. Aber es war natürlich toll, als wir dann in Graz da gewonnen haben und gesehen haben, dass das so ankommt, weil unser Wunsch war ja trotzdem, dass wir das (Anm.: Programm „Günter und Erwin“) auch mal vor einem Publikum präsentieren.

wien.ORF.at: Gibt es Vorbilder im Kabarett?

Miesmer: Also Vorbilder. Es gibt einfach coole Kabarettisten, die man toll findet und natürlich hat man sich in letzter Zeit viel angeschaut. Also gerade, wenn man sich jetzt mit dem (Anm.: Kabarett) auseinandersetzt, weil wir eigentlich wie die Jungfrau zum Kind da dazu gestoßen sind. Man schaut sich das natürlich von den Profis ab. Zum Beispiel sind wir beide Fans von Günter Grünwald. Und generell bin ich - jetzt für mich gesprochen - ein Fan von deutschen oder speziell bayrischen Kabarettisten.

Luttenberger: Ich mag im Kabarett zum Beispiel das Imitieren und die Parodie sehr gerne. Viktor Gernot, ja so eine Richtung mag ich sehr gerne, aber ich finde zum Beispiel auch die Monika Gruber wunderbar und Michael Niavarani.

wien.ORF.at: Sie haben ja das Programm „Günter und Erwin“, worum geht es denn da dabei?

Miesmer: Haben wir uns jetzt da festgelegt, haben wir da nicht „Günter und Erwin oder Erwin und Günter“?

Miesmer: So war mal der Ursprungsgedanke.

Luttenberger: Ja genau, da war der Gedanke auch ein bisschen, die Zwei sind sich sehr uneinig und …

Miesmer: … wer übernimmt tatsächlich die Führung. Technik oder Mensch.

Luttenberger: Genau, Technik oder Mensch. Der Amazon Echo Dot (Anm. sprachgesteuertes digitales Gerät), das war so das Vorbild. Also ich bin der Erwin, der der menschliche digitale Assistent ist und der Günter möchte sich das Leben vereinfachen und leider gelingt es nicht ganz, weil der Erwin nicht so funktioniert wie erhofft.

Viktor Gernot Kabarettfestival

ORF

Vor dem Hauptprogramm gehört den Nachwuchstalenten die Bühne

wien.ORF.at: Wie sind denn die Bedingungen für junge Künstler im Allgemeinen derzeit? Wie sind die Gagen, ist es schwer einen Job, zu bekommen?

Miesmer: Je nachdem wie gut das Netzwerk funktioniert, das man hat.

Luttenberger: Das ist schon wichtig, dass man gut vernetzt ist und, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und auch gewisse Leute zu kennen und schon was gemacht zu haben. In der Schauspielerei ist es schon so, dass es schwierig ist, wenn man sagt, o.k., ich bin jetzt fertig, bin da, aber sonst habe ich nichts - da ist es umso schwieriger.

Miesmer: Aber wie die Kabarettgagen wären, das werden wir hoffentlich irgendwann herausfinden. Wir haben uns bei sehr vielen Wettbewerben beworben, da kriegen wir hoffentlich Nachricht im Herbst. Ich bin halt der Meinung, dass man wahrscheinlich Preise braucht, um in der Masse irgendwie bestehen zu können. Wie es überall ist in dieser Szene, gibt es einfach zu viele und auch zu viele gute.

Luttenberger: Unser Wunsch ist der, einfach mit offenem Herzen und guten Mutes was Neues zu probieren und Spaß zu haben an dem, was wir machen.

Miesmer: Und, dass die Leute hoffentlich einen Spaß haben. Das wissen wir ja noch nicht.

Das Interview führte Magdalena Pichler, wien.ORF.at

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