Suppenbus im Sommer stärker genutzt

Der Canisibus der Caritas fährt 365 Tage im Jahr, im Sommer kommen aber mehr Menschen als im Winter. Grund dafür sind die wärmeren Temperaturen in den Sommermonaten, aber auch die Freiwilligeniniativen um Weihnachten.

Seit 24 Jahren startet der Canisi-Suppenbus pünkltich um 19.45 Uhr seine Route am Schedifkaplatz in Meidling. Seit über vier Jahren ist Josef Stammkunde, er lebt hinter der dortigen U-Bahn-Station und erzählt in „Wien heute“ seine Lebensgeschichte: „Eine Scheidung macht dich nieder. Von heute auf morgen habe ich alles verloren.“ In eine Unterkunft für obdachlose Menschen will er nicht.

Suppenbus Canisi Caritas

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Start ist am Schedifkaplatz beim Bahnhof Meidling

125 Freiwillige beim Canisibus

20 Minuten steht der Bus dort, dann geht die Fahrt weiter. Der zweite Halt: Hauptbahnhof. Josef Heinzl, Koordinator vom Canisibus, erklärt, dass der Standort mehrmals gewechselt hat: „Nachdem der Südbahnhof umgebaut wurde, sind wir zuerst in den Schweizergarten übersiedelt. Und jetzt eben zum Ostausgang vom Hauptbahnhof.“

Sechs Personen fahren auf einer Tour mit. Weil immer mehr Menschen auf den Suppenbus angwiesen sind, braucht es auch immer mehr Freiwillige, die mithelfen. 125 sind es derzeit insgesamt. Ivona Krajina ist eine davon, sie hilft seit drei Wochen freiwillig mit. „Ich wollte schon immer etwas im sozialen Bereich machen. Es nimmt einen schon ordentlich mit, weil man das so gar nicht wahrnimmt, dass es Wien so viele Obdachlose gibt“, erzählt sie, während sie in der Unterführung beim Hauptbahnhof Suppe ausschenkt.

Suppenbus Canisi Caritas

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In einer Unterführung beim Hauptbahnhof wird ebenfalls Suppe ausgegeben

Sicherheit im unsicheren Leben

350 Menschen gilt es täglich zu versorgen. Im Sommer sind es mehr Menschen, die Suppe vom Casinibus brauchen, sagt Josef Heinzl. Der Grund dafür: „Es gibt im Winter sehr viele Initiativen, zum einen wegen der Weihnachtszeit, da unternehmen viele Menschen was, da gibt es sehr viele Ausspeisungen. Dann gibt es von der Stadt Wien zusätzliche Quartiere.“ Im Sommer ist die Suppe vom Bus oft die einzige warme Mahlzeit, die obdachlose Personen bekommen können.

Suppenbus Canisi Caritas

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Beim Karlsplatz ist immer viel Andrang

Viel los ist auch beim dritten Stop am Karlsplatz. Um 21.00 Uhr wird der vorletzte Halt angefahren. Günter Wagenroder arbeitet seit vier Jahren freiwillig beim Canisibus, auch er ist nicht gegen alles gefeit: „Wenn Kinder dabei sind, ich habe selbst zwei Kinder, ist es besonders erschütternd.“ Den letzten Halt macht der Bus dann beim Westbahnhof. Jeden Tag um 21.35 Uhr. Auf die Freiwilligen, den Bus und die Suppe ist Verlass. Dem unsicheren Leben der Obdachlosen, geben sie Regelmäßigkeit und Sicherheit.

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