MRT/CT: Wiener sollen nach NÖ ausweichen
Es klingt wie eine Einladung an alle Wiener Patienten: „Wir können in Niederösterreich natürlich nicht ‚ganz Wien‘ versorgen. Aber zum Beispiel für nuklearmedizinische Schilddrüsenuntersuchungen haben wir in Instituten in Stockerau, Mödling und Sankt Pölten im Wiener Umfeld Kapazitäten, alles sind mit der Bahn gut erreichbar. Bei uns bekommt man einen Termin binnen einer Woche“, sagte der St. Pöltener Radiologe Franz Frühwald.
Der Patient benötige nur eine ärztliche Überweisung und die E-Card. Bezahlt wird das zunächst von der niederösterreichischen Gebietskrankenkasse. Die NÖ-GKK summiert das auf und erhält im Wege des ‚Fremdkassenersatzes‘ die Honorare dann von der Wiener Gebietskrankenkasse zurück. Per Zug oder Bus sei man oft in kurzer Zeit über der Bundesländergrenze.
APA/Roland Schlager
Schilddrüse: In Wien Versorgung nur im Spital
Erst vergangene Woche hat die Wiener Ärztekammer erneut die Situation bezüglich der Schilddrüsenerkrankungen beklagt. Niedergelassene Nuklearmediziner mit Kassenvertrag gibt es nicht. Die gesamte Versorgung spielt sich daher in Ambulanzen für Schilddrüsenerkrankungen - und für die notwendigen Untersuchungen - in den nuklearmedizinischen Abteilungen der Wiener Spitäler ab. „Die Wartezeiten darauf können in Wien zwischen sechs Monaten und ein Jahr betragen“, hieß es in einer Aussendung der Wiener Ärztekammer - mehr dazu in Ärzte für Szintigrafie auf Krankenschein.
In Niederösterreich werden diese Untersuchungen vor allem in Instituten für die bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT, MR, Szintigrafie) mit Kassenvertrag angeboten. „Wir fadisieren uns nicht, sind aber auch nicht überlastet. Auch Ärzte als Schilddrüsenexperten sind dort vorhanden“, sagte Frühwald. Den Service könnten jedenfalls Wiener Krankenversicherte durchaus nützen.
dpa/Andreas Gebert
MRT und CT: Keine Chefarztpflicht in NÖ
Ebenso skurril klingt die Situation bei den CT-(Computertomografie) und MR-(Magnetresonanz)Untersuchungen. Nachdem es zum Teil monatelange Wartezeiten gegeben hatte, verfügte die Wiener Gebietskrankenkasse (nach vorheriger Aufhebung und den Wartezeiten) erneut eine Chefarzt-Genehmigungspflicht für diese bildgebenden Untersuchungen. „Leider ist es in Wien viel zu wenig bekannt, dass Versicherte der Wiener GKK selbstverständlich auch in anderen Bundesländern alle Kassenärzte und Kasseninstitute kostenfrei in Anspruch nehmen dürfen“, meinte Frühwald.
„In Niederösterreich besteht für GKK-Versicherte für die CT- und MR-Untersuchungen keine Chefarzt-Bewilligungspflicht. Auch dabei benötigt der Versicherte, der zu uns kommt, nur eine ärztliche Überweisung und die E-Card“, sagte Frühwald. Das könnten Wiener Patienten ebenfalls nützen. Der Grant bei so manchem Patienten ist ohnehin vorhanden - mehr dazu in Chefarztpflicht: Keine Wartezeiten, aber „Grant“.
Für WGKK gegenseitige Unterstützung normal
Noch machen jedoch scheinbar nicht allzu viele Wiener von diesen Möglichkeiten Gebrauch: Im Jahr 2016 gab es laut Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) etwas mehr als 14.000 Fälle, bei denen für WGKK-Anspruchsberechtigte in Niederösterreich CT-, MR- oder Nuklearmedizinische Untersuchungen durchgeführt wurden - mit einem Betrag von rund 2,1 Millionen Euro.
Im Gegenzug hat die WGKK im Jahr 2016 rund 29.000 Fälle niederösterreichischer Anspruchsberechtigter in Wiener CT- und MRT-Instituten versorgt - mit einem Betrag von mehr als 4,4 Millionen Euro. Diese gegenseitige Unterstützung ist für die WGKK „normal“. Für CT-Untersuchungen gebe es in Wien zur Zeit außerdem keine Wartezeiten, wurde betont.
Links:
- MRT/CT: Rückstau-Abbau bis Winter (wien.ORF.at)
- Patientenanwältin kritisiert Chefarztpflicht (wien.ORF.at)