Treues Publikum: 35 Jahre Komödie am Kai

Ein kleines Wiener Theater feiert Jubiläum: Die Komödie am Kai unweit der Ruprechtskirche unterhält seit 35 Jahren das Theaterpublikum. Am Spielplan steht seit jeher eine Mischung aus Boulevard, modernen Stücken und Klassikern.

In der Jubiläumssaison setzt Theaterleiterin Sissy Boran auf eine Komödie eines großen Wiener Satirikers: Johann Nestroy. Gezeigt wird das Stück „Frühere Verhältnisse“. Die Inszenierung verzichtet auf Aktualisierungen und ausgefallene Regie-Einfälle - genau das ist es auch, was das Stammpublikum an dem Theater so schätzt, so Komödie am Kai-Prinzipalin Sissy Boran: „Wir haben auch viel positive Kritik bekommen, dafür dass wir Nestroy einfach so spielen, wie Nestroy gedacht ist, also nicht auf modern machen. Wir machen es sozusagen altmodisch.“

Komödie am Kai

ORF

Bei der Komödie am Kai setzt man bewusst auf traditionelle Inszenierung

Direktorin steht selbst auf der Bühne

Die Direktorin steht auch immer wieder selbst auf der Bühne: „Wenigstens einmal im Jahr soll man selbst auf der Bühne stehen, weil nur hier spürt man die Liebe vom Publikum und man kann dem Publikum auch etwas geben. Es ist eigentlich eine Sucht, auf der Bühne zu stehen“, so Boran.

Vor 35 Jahren eröffnete das Theater mit dem englischen Lustspiel „Gute Nacht Liebling - wünsch mir Glück“ - Starthilfe erhielt die Bühne damals vom zuständigen Stadtrat Helmut Zilk. Seither wurden 176 Produktionen gezeigt, am Spielplan stehen Boulevardkomödien und Chansonabende aber auch mittlerweile "moderne Klassiker wie „Josef und Maria“ von Peter Turrini. Das Publikum schätzt es: „Es ist so wirklich klassisch österreichisch, mir gefällt es einfach. Es ist nett, Spaß zu haben und trotzdem Kunst zu genießen“, so eine Besucherin.

Komödie am Kai

ORF

Zum Jubiläum wird Johann Nestroy gespielt

„Ganz kleine“ Anfänge

In einem kleinen Theater wird auch noch alles selbst gemacht - bei der Maske helfen sich die Darsteller beispielsweise gegenseitig. Sissy Boran gründete das Theater gemeinsam mit ihrem Mann. Aus den „ganz kleinen“ Anfängen entwickelte sich bald Routine, inzwischen ist das Theater ihr Leben: „Ich kann mir nicht vorstellen, den Schlüssel in der Früh irgendwann nicht mehr reinzudrehen.“

Links: