AUA könnte Air-Berlin-Flugzeuge übernehmen

Die Austrian Airlines (AUA) haben derzeit fünf Flugzeuge samt Besatzungen der deutschen Krisenairline Air Berlin geleast. Nun wird geprüft, ob man diese gemieteten Maschinen kurz- bis mittelfristig in den eigenen Bestand übernimmt.

Die Maschinen (Airbus 320) werden auf AUA-Strecken eingesetzt, die AUA hat damit Europastrecken aufgestockt. Beschlossen ist dazu bisher nichts. Man schaue sich diese „Option“ aber an, sagte AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger am Mittwoch. Der deutsche AUA-Mutterkonzern Lufthansa hat insgesamt 38 geleaste Air-Berlin-Flugzeuge im Einsatz und wäre unter anderem am Leasing weiterer Maschinen von Air Berlin interessiert, sagte Lufthansa-Vorstand Ulrik Svensson am Mittwoch.

Für die AUA werden solche zusätzlichen Flugzeuge auch ein Thema, wenn es Bedarf an weiteren Kapazitäten gibt. Die AUA sehe sich jedenfalls alle Marktchancen an, sagte der Vorstand.

Langstreckenflotte soll ersetzt werden

Durch welchen Flugzeugtyp die AUA ihre Langstreckenflotte (Boeing 767) ersetzen wird, darüber wird heuer noch nicht entschieden. Der Austausch stünde für 2020 an. Geplant war ursprünglich, sich heuer zu den Flugzeugtypen festzulegen. Nun wird es die Entscheidung 2018 geben, wenn nicht gar erst 2019. Lachinger sieht das insofern positiv, als „wir ein Stück mehr Zeit haben“. Für den milliardenschweren Austausch bedürfe es der nötigen Finanzkraft.

Embraer 195

Austrian Airlines / Pauty

Die AUA könnte die geleasten Flugzeuge ganz übernehmen

Ob gebrauchte Boeing-777 angeschafft werden oder ob neues Fluggerät infrage kommt, etwa Airbus 350 oder Boeing 787 Dreamliner? Dazu gab es auch heute kein eindeutiges Signal. Man werde nach Wirtschaftlichkeit wählen. Für die Triple-Seven spräche, so Lachinger, der Umstand, dass man eine Zeitlang mit einer Einheitsflotte unterwegs wäre. An der AUA-Langstrecke hingen rund 2.000 Arbeitsplätze und Standortentscheidungen für die nächsten 20 Jahre. „Da wollen wir keine Fehler machen.“

Gewinnverdopplung im zweiten Quartal

Nach dem ersten Halbjahr 2017, mit Gewinnverdopplung im zweiten Quartal und guter Buchungslage über den Sommer, ist die AUA jetzt optimistisch für das Gesamtjahr. Die Gewitterwolken, die das Management nach dem ersten Vierteljahr noch am Horizont sah, sind verflogen. Das Geschäft brumme, sowohl im Europaverkehr als auch im touristischen Geschäft. „Wir sind auf respektablem Kurs, aber noch nicht dort, wo wir hinwollen“, sagte Lachinger am Mittwoch.

AUA Grafik

APA

Statt eines Gewinnrückgangs erwartet die AUA heuer zu Jahresende nun doch mehr Betriebsgewinn als 2016, als ein EBIT von 65 Mio. Euro eingeflogen wurde. „Wir werden den Hunderter heuer noch nicht sehen“, sagte Lachinger. Ergebnisse jenseits der hundert Millionen Euro seien allerdings nötig, und zwar nachhaltig, jedes Jahr.

Auslastungsunterschiede als Problem

Es muss also weiter gespart werden, die Stückkosten sollen gesenkt werden. „Es gibt immer was zu tun“, sagte der AUA-Manager. An vorderster Stelle stehe zurzeit das Saisonalitätsmanagement, also der Umgang mit den großen Auslastungsunterschieden zwischen Sommer und dem aufkommensschwachen Winter. „Wir können die Flugzeuge nicht wegpacken.“

Bewährt hat sich das vor zwei Jahren eingeführte neue Ticketpreissystem - womit abseits der Billigtarife für aufgegebene Koffer und andere Services extra Gebühren verlangt werden. Den Ertragseffekt daraus wollte Lachinger heute nicht beziffern, das „modulare“ Tarifmodell habe „definitiv Mehrnutzen gebracht“, die erhofften Ziele seien eingetreten. Die Branche hätte sich die Umstellung sicher schon früher überlegen können, meinte der AUA-Chef heute. Man sei froh, auf diesen Zug aufgesprungen zu sein.

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