8.000 Krankenstandstage wegen Radunfällen

In Wien gibt es pro Jahr rund 8.000 Krankenstandstage nach Unfällen mit dem Fahrrad. Laut der Unfallversicherung AUVA sind nicht nur Stress und Hitze Unfallfaktoren, immer öfter würden Radler auch Verkehrsregeln missachten.

„Wien heute“-Lokalaugenschein um 8.00 Uhr morgens in der Josefstadt hinter dem Rathaus: Im Minutentakt überfahren Radler die beobachtete Stopptafel. Auch rote Ampeln werden überfahren. Sie hat für manche offenbar nur Empfehlungs-Charakter.

Unachtsame Fahrradfahrer

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Fahrradfahrer überfahren Stopp-Tafeln im Minutentakt

Laut Unfallstatistik gab es im Vorjahr in Wien über 1.000 Unfälle mit Fahrrädern. Die AUVA analysierte davon die rund 500 „Weg-Unfälle“ im Morgen- und Abendverkehr. Fast 72 Prozent wurden durch eigenes Fehlverhalten am Rad verursacht.

Unfallfaktoren für Fahrradfahrer

Radfahrer sind in 70 Prozent aller Unfälle selbst an ihrem Schicksal schuld. Die Studie der AUVA im Test auf der Straße zeigt eine Reportage von „Wien heute“.

„Eigenes Fahrverhalten reflektieren!“

„Es heißt ja oft im Straßenverkehr, Schuld an den Unfällen sind die anderen, in dem Fall die Autofahrer“, sagt Wolfgang Glaser, Leiter der Unfallverhütung bei der AUVA. Glaser empfielt, sein eigenes Fahrverhalten zu reflektieren.

Unachtsame Fahrradfahrer

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Rote Ampeln werden gerne „übersehen“

Weitere Unfallursachen sind: kein Licht, defekte Bremsen, Alkohol und Ablenkung am Rad. Vor allem unnötige Ablenkungen sollen laut Glaser vermieden werden: „Am besten keine Kopfhörer und keine Telefonate per Handy am Rad und die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen richten.“

Radlobby verteidigt Verhalten der Radler

Die Radlobby verteidigt die Radler: Stopptafeln würden vor allem dann überfahren, wenn sie an dieser Stelle nicht notwendig seien, so Bezirkssprecher Stefan Ohrhallinger in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Stopptafel in der Josefstadt sei „nicht sicherheitsrelevant“ und „ohnehin fehl am Platz, da hier die Hauptradroute Pfeilgasse-Zeltgasse-Josefgasse gegenüber der (bald) Begegnungszone und Erschließungsgasse Lange Gasse völlig widersinnigerweise benachrangt ist“. Die Umreihung des Vorrangs sei bereits beschlossen, aber noch nicht umgesetzt.

Die Radlobby kritisiert zudem die Zahlen der AUVA: Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit seien bei einem Dreiviertel der Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern Autos die Hauptunfallverursacher.

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