Tattoostudios: Boom mit Nebenwirkungen

107 Tattoostudios gibt es derzeit in Wien, 14 mehr als noch im Vorjahr. Die Akzeptanz von Tätowierungen steigt in der Gesellschaft - und damit auch die Leichtfertigkeit der Kunden, kritisieren Tätowierer.

Laut einer Studie aus dem Vorjahr ist jeder vierte Österreicher tätowiert. Das ist wirtschaftlich gesehen zwar positiv, für den Wiener Tätowierer Stefan Foster birgt das aber auch Risiken: „Es wird leichtfertiger entschieden sich eine Tätowierung stechen zu lassen und da ist es auch in der Verantwortung des Tätowierers sich ein genaues Bild zu machen.“

Tattoo Tättowierer

dpa/Jens Ressing

Forster: „Wichtig ist, dass Nadeln explizit nur einmal verwendet werden“

Unzureichende Ausbildungen

Also nicht unbedingt den Namen oder das Porträt der möglicherweise ewigen Liebe zu stechen. Einige Studios lehnen solche Aufträge ab oder führen zumindest eingehende Gespräche mit den Kunden. Welche Motive nicht gestochen werde, würde sich nicht verallgemeinern lassen, meint Foster, aber: „Politisch inkorrekte Geschichten sind wohl nicht jedermanns Sache.“ Der Tätowierer trage ja auch eine Fremdverantwortung.

Nicht alle Tätowierer seien außerdem gleich gut ausgebildet. Die gesetzlichen Vorschriften wären da nicht strikt genug, kritisiert Foster: „Es gibt diverse Institutionen, die Vorbereitungskurse anbieten in der Größenordnung von zwei bis drei Wochen.“ Das wäre nicht ausreichend, den Hauptteil der Ausbildung sollte man, so die Forderung, in einem Studio absolvieren.

Hygiene auch auf Festivals gewährleistet

Dennoch dürfe man nicht allen Tätowierern misstrauen. Es sei mit einfachen Schritten möglich eine hygienische Umgebung zu schaffen - auch auf Festivals wie dem Donauinselfest. „In erster Linie ist es wichtig, dass der Tätowierer Einwegmaterial verwendet, sprich die Nadeln explizit für den einen Kunden verwendet werden“, erklärt Foster. Das wäre leicht nachprüfbar, indem das Material vor den Augen des Kunden geöffnet würde. Dabei geht es primär darum, Infektionen und Krankenheiten entgegenzuwirken.

Entzündungen und ähnliches würden aber häufig durch ungenügende Pflege durch den Kunden hervorgerufen, meint Foster: „Wenn der Kunde das nicht anständig pflegt, kann es auch im Nachhinein zu einer Entzündung kommen, wo der Tätowierer gar nichts dafür kann.“ Denn ein Tattoo sei da mit einer Schürfwunde nach einem Sturz vergleichbar - wenn die nicht gepflegt wird, kann es auch zu einer Entzündung kommen.

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