Donaukanal als Treffpunkt für Jung und Alt
Am Betonboden statt auf Barhockern sitzen. Der Donaukanal ist ein Hotspot für den Afterwork-Drink mit mitgebrachten Getränken. „Es ist sehr vergnügt und entspannt. Nicht so gezwungen wie im Lokal, wo man eins nach dem anderen bestellen muss“, sagt eine junge Frau. Ein Mann stimmt ihr zu: „Man kann gehen, wann man will und es ist günstiger und ungezwungener.“
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Ort für Jung und Alt
„Es ist kein neues Phänomen, dass Jugendliche den öffentlichen Raum nützen statt Restaurants oder Bars. Das hängt damit zusammen, dass das verfügbare Einkommen bei Jugendlichen nicht so hoch ist“, erklärt Stadtforscher Michael Friesenecker von der Universität Wien.
Aber nicht nur Jugendliche treffen sich hier, für sie gibt es verschiedene Gründe. „Man muss sich nicht schick anziehen“, meint etwa eine Frau. Ein anderer wird nostalgisch: „Ich genieße hier die Ungezwungenheit. Das Gefühl der Freiheit, es weckt sehr viel Erinnerungen an meine eigene Studienzeit.“
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Internationaler Trend
Die Entwicklung am Donaukanal ist keineswegs wienspezifisch, meint Friesenecker: „Es ist ein internationaler Trend, dass auch die Stadtplanung wieder versucht die Bereiche rund um das Wasser aufzuwerten. Die Stadt Wien versucht gezielt diesen Stadtraum aufzuwerten.“
Das sei vor allem durch die Umwidmung von Flächen gelungen. Durch neue Restaurantflächen ist der gesamte Bereich attraktiver geworden, meint Friesenecker: „Die Stadt Wien versucht in ihren Konzepten eine Gegenmaßnahme zu den kommerzialisierten Räumen zu setzen, indem der Freiraum erhalten bleibt für andere Nutzungen.“ Die Frage sei nur, ob sich Konflikte zwischen kommerziellen und freien Räumen entwickeln. Das könne man aber derzeit noch nicht abschätzen.
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Ruhe vor Anrainern
Ein Vorteil ist auf jeden Fall: Anrainer, die gestört werden könnten, gibt es nicht. Und unabhängig davon ist es ruhiger als in einer klassischen Bar. „Wenn es laut ist muss man schreien um zu reden, das ist stressig“, liefert eine Frau eine Erklärung - und beginnt gleich auf einer Gitarre zu spielen. Denn statt der üblichen Lokal-Musik gibt es hier auch Eigenkreationen.