Augarten-Porzellan von EU-Richtlinie bedroht
„Wenn diese Grenzwerte so kommen würden, könnte die klassische Aufglasurmalerei nicht mehr durchgeführt werden“, sagt Thomas König, Geschäftsführer von der Porzellanmanufaktur Augarten. Porzellanmaler arbeiten mit hitzebeständigen Farben, die Cadmium und Blei enthalten können. Wenn da die Grenzwerte gesenkt werden, wäre es das Ende für diese Technik, so König gegenüber Radio Wien: „Von den Herstellern gibt es keine alternativen Farben, die das erlauben.“
ORF
Das 300-jährige Geschäftsmodell sei in Gefahr
Vierhundertstel der aktuellen Werte
Das Problem sieht die Europäische Union darin, dass die Teller Giftstoffe abgeben können, wenn das Essen viel Säure enthält. Geht es nach der EU, soll die Obergrenze aus Gesundheitsgründen reduziert werden - bei Blei etwa auf ein Vierhundertstel des aktuellen Wertes. Das sei für die Porzellanmanufaktur Augarten problematisch, denn hier werden Motive und Verzierungen per Hand auf Teller, Tassen und Schüsseln aufgetragen.
„Es gibt keine reelle Gefahr, die Prüfungen und Tests, die gemacht worden sind, sagen, dass wir mit den Bleiwerten absolut im Rahmen der momentanen Grenzwerte liegen“, sagt König. Die Senkung der Grenzwerte „würde weiterführend dahingehen, dass wir unser Geschäftsmodell, wie wir es die letzten 300 Jahre gemacht haben, aufgeben müssen.“
Augarten: Gibt keine Alternative
Die geplante Neuerung basiere auf „wissenschaftlichen Erkenntnissen“. Die EU-Kommission will nun mit den Manufakturen Gespräche führen, um eine Lösung zu finden. Sollte die Keramikrichtlinie tatsächlich nachgeschärft werden, fordert die Manufaktur Augarten eine Ausnahmeregelung. Darauf hofft König: „Das Problem ist, es gibt kein anderes Verfahren. Diese Beimengung des Bleis hat nicht nur die Auswirkung, dass die Farben sehr brillant und intensiv sind, sondern hat den Vorteil, dass die Farbe besser über den Pinsel fließt und den Detailreichtum, den die Aufglasurmalerei ausmacht.“