Millionen-Minus: WGKK sieht Einnahmen-Problem

Die Krankenkassen erwarten für heuer nun ein Millionen-Minus - das größte bei der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Diese erklärt das mit Mehrkosten etwa durch neue Medikamente, ortet aber vor allem ein Einnahmenproblem.

„Wie schon des öfteren erwähnt, hat die WGKK seit Jahren kein ausgabenseitiges Problem sondern vielmehr ein einnahmenseitiges“, so die Kasse in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Radio Wien. Das für heuer erwartete Minus von 35,6 Millionen Euro sei demnach „nicht Resultat von zu wenig Sparsamkeit“.

Es gebe vor allem in Wien als Großstadt „strukturelle Herausforderung“, so die WGKK weiter, zum Beispiel im Bezug auf Alter und Berufe der Versicherten. Krankenkassen mit vielen Beschäftigten im Industriebereich würden sich leichter tun, als solche mit vielen Pensionisten, Arbeitslosen oder prekär Beschäftigten.

Ausgaben stiegen stärker als Einnahmen

Die Einnahmen der WGKK seien von 1998 bis Jahresbeginn nur um 69 Prozent gestiegen, die Versicherungsleistungen jedoch um 82 Prozent. Im Schnitt hätten die Gebietskrankenkassen ein Einnahmenplus von 83 Prozent verzeichnet, bei einem Anstieg der Versicherungsleistungen um 92 Prozent.

Für heuer rechnet die Wiener Kasse mit einem 2,9 Prozent mehr Einnahmen durch die Beiträge. Die Ausgaben für ärztliche Behandlungen werden jedoch voraussichtlich um 4,2 Prozent steigen, die Heilmittelkosten um 4,4 Prozent. Hier spielen laut WGKK vor allem neue, teure Krebsmedikamente eine große Rolle, sowie Medikamente für die Behandlung von Hepatitis C und HIV, wo es in Wien mehr Betroffene gebe als in anderen Bundesländern.

Weniger Zuschüsse aus Ausgleichsfonds

Auch neue Therapieformen - etwa die neueste Strahlentherapie - seien sehr kostenintensiv. Weiters würden immer mehr MRT- und CT-Untersuchungen angeordnet. Allein im ersten Halbjahr gab es hier ein Plus von elf Prozent, was Mehrkosten von rund 1,9 Millionen Euro entspricht. Zudem stiegen die Kosten für Spitalsbehandlungen um sieben Prozent. Die WGKK werde heuer auch um voraussichtlich 20 Millionen Euro weniger Zuschüsse aus dem Ausgleichsfonds erhalten.

Noch im Mai Plus erwartet

Die österreichischen Krankenkassen erwarten für heuer insgesamt ein Defizit von 37 Millionen Euro. Kassen mit einem Plus sind dabei bereits eingerechnet. Das geht aus aktuellen vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger veröffentlichten Zahlen hervor. Im Mai war man noch von einem Überschuss von vier Millionen Euro ausgegangen - mehr dazu in news.ORF.at

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