Nach Derby-Vorfällen: Bedingte Stadionverbote

Nach Ausschreitungen im Wiener Derby vor zwei Wochen hat Rapid nun sechs Stadionverbote bedingt auf zwei Jahre ausgesprochen. Dass die Betroffenen nicht gleich verbannt werden, sieht der Verein nicht als falsches Signal.

„Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Rapid mit Sachlichkeit, Besonnenheit und kühlem Kopf geführt werden muss, nicht mit Panikmache und Hysterie. Dialog und Prävention sind besser als Repression“, sagte Rapid-Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek bei einem Medientermin am Freitag.

Gespräch mit Fanszene am Donnerstag

Einmal mehr wehrte sich der 33-Jährige gegen Pauschalverurteilungen der Anhänger und Kritik an der Clubspitze. Rapid mache in der Fanarbeit „vieles richtig“, beteuerte Peschek. „Wir stehen zur Fankultur bei gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit.“ Erst am Donnerstag habe man ein „gutes, umfangreiches Gespräch“ mit Vertretern der aktiven Fanszene geführt, erzählte er. „Unser oberstes Ziel ist ganz klar, Ruhe reinzubringen und sportliche Ziele in den Mittelpunkt zu rücken.“

Das wäre allein schon aus finanzieller Sicht wünschenswert, schließlich zahlte Rapid zuletzt pro Saison Strafen in sechsstelliger Höhe an die Bundesliga. Er gehe davon aus, dass der Strafrahmen in dieser Saison dank einer Lösung bei der Pyrotechnikthematik „signifikant“ gesenkt werde, meinte Peschek.

30.000 Euro Strafe nach Derby-Vorfällen

In dieser Spielzeit fasste man aufgrund der Derby-Randale schon 30.000 Euro aus, die Pönale für die Vergehen im Rahmen der Admira-Partie ist noch ausständig. Eine hohe Geldstrafe gab es auch im Februar - mehr dazu in Hohe Geldstrafen nach Wiener Derby. „Wichtig ist, das Bewusstsein zu schärfen, dass so etwas Rapid schadet“, sagte der Wiener mit Blick auf jene Personen, die Gegenstände auf das Spielfeld warfen. Derzeit hat Rapid laut Peschek 21 Stadionsperren ausgesprochen.

Außerdem wies der Sportgeschäftsführer darauf hin, dass es im Derby laut Exekutive keine polizeilich relevanten Vorfälle gab und Rapid-Fans schon „um 1928, 1929 mit Steinen und Regenschirmen“ einen Spielabbruch erzwangen. „Das soll nichts schönreden, aber ist ein Thema, das den Fußball leider immer wieder begleitet“, sagte Peschek.

„Ein bis drei neue Spieler“ noch im Sommer

Die Personalsituation hat sich bei Rapid vor dem Fußball-Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen Sturm Graz unterdessen weiter verschärft. Philipp Malicsek fällt wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich bis Jahresende aus. Da Christopher Dibon die gesamte Saison fehlt und Tamas Szanto sowie Ivan Mocinic wohl noch wochenlang nicht einsatzbereit sind, will man demnächst auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Sportgeschäftsführer Fredy Bickel kündigte am Freitag an, bis 31. August „ein bis drei“ neue Spieler zu holen. „Wir haben ganz eindeutig einen Personalengpass“, sagte der Schweizer. Vor allem im Offensivbereich sieht Bickel Handlungsbedarf - auch im Hinblick darauf, was im kommenden Sommer droht. „Da könnten wir bis zu drei Offensivspieler verlieren“, sagte der 52-Jährige, ohne Namen zu nennen.

Allerdings verfügt Rapid derzeit auch nur über drei fitte Innenverteidiger. Deshalb gibt es Überlegungen, Kooperationsspieler Dejan Ljubicic vom Erste-Liga-Tabellenführer Wiener Neustadt zurückzuholen. Eine endgültige Entscheidung ist laut Bickel diesbezüglich noch nicht gefallen. Trainer Goran Djuricin begrüßt die bevorstehenden Zugänge. Bei der Auswahl der Neuen sollte man auf deren Schnelligkeit und Charakter achten. Der eine oder andere Neo-Rapid-Profi solle „von der Mentalität her anders sein als der Schnitt der Mannschaft“, sagte Djuricin.