Islamschule: Betreiber wehrt sich

Nach einer Anzeige gegen eine offenbar nicht genehmigte islamische Imam-Hatip-Schule in Liesing reagiert nun der Betreiberverein. Die Schule würde nicht illegal betrieben und auch nicht aus dem Ausland finanziert, heißt es.

Der vierjährige Lehrgang unterliege gar nicht dem Privatschulgesetz, heißt es in einer Stellungnahme des Betreibervereins gegenüber Ö1. Die Ausbildung von Imamen und Seelsorgern gehöre nämlich zu den inneren Angelegenheiten einer Religionsgesellschaft. „Um unserem Zweck nachzukommen, möchten wir etwa im Rahmen eines vierjährigen Lehrganges SeelsorgerInnen und Imame ausbilden. Denn die Zeiten, aus dem Ausland Imame zu importieren, sind vorbei“, so Mesut Koca, Obmann des Imam-Hatip-Fachvereins der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), in der Stellungnahme.

„Unser Fachverein hält sich auch an das Auslandsfinanzierungsverbot im Islamgesetz. Wir finanzieren unseren laufenden Betrieb ausschließlich aus den Einnahmen aus dem Inland und sind selbsterhaltungsfähig“, heißt es.

Die betroffene Einrichtung von außen

APA/Herbert Fohringer

Schule will aus dem Wahlkampf herausgehalten werden

Lehrgang „aus Wahlkampf herauslassen“

In der Stellungnahme wird der Vorwurf, dass die Schule illegal betrieben wird, zurückgewiesen. „Gemäß den uns mitgeteilten Informationen unterliegt unser Lehrgang nicht dem Privatschulgesetz“, lautet die Begründung. Koca appelliert laut Stellungnahme daran, den Lehrgang zur Ausbildung von Seelsorgern und Imamen „aus dem Wahlkampf herauszulassen“: „Wir wollen nicht zum Spielball der Politik werden.“

Der Lehrgang endet mit der Verleihung eines Zeugnisses, das von der IGGiÖ anerkannt wird. Die Ausbildung unterliegt der Aufsicht der IGGiÖ.

Islamische Schule weist Vorwürfe zurück

Der Verein Imam Hatip, der in Liesing eine nicht genehmigte Schule führen soll, weist die Vorwürfe zurück.

Transparent der Identitären

Die betreffende Schule ist am Mittwoch zum Ziel einer „Protestaktion“ der „Identitären“ geworden. Die rechtsextreme Bewegung hat ein Transparent mit der Aufschrift „Islamisierung stoppen. Islam-Schulen schliessen!“ auf die Fassade des Gebäudes angebracht und Fotos davon in Sozialen Medien gepostet.

Gemeinderat Omar Al-Rawi (SPÖ) verurteilte das inzwischen wieder entfernte Transparent in einer Aussendung als islamfeindlich: „Wir werden in der Politik auch weiterhin eine sachliche Diskussion über islamische Schulen in Wien führen. Wir warten die Erkenntnisse der Behörden und Experten zu diesem Thema ab. Panikmache ist sinnlos.“ Eine Kultur der Hetze werde sich nicht durchsetzen.

Verein: Geld kommt aus Österreich

Die Behörden hatten Anzeige erstattet, weil die Schule schon seit Längerem betrieben werde, ohne dass es das Bildungsministerium weiß. Dort würden außerdem Inhalte vermittelt, die dem Privatschulgesetz widersprechen - mehr dazu in Islamische Privatschule in Liesing angezeigt.

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