Laternenairbags gegen Fußgängerunfälle

Im Vorjahr hat es in Österreich 1.560 Fußgängerunfälle wegen Ablenkung gegeben. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat in Wien eine Kampagne gestartet, bei der mit Laternenairbags auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden soll.

In den vergangenen zwei Jahren stieg die Gefahrenquote für die zwei Hauptursachen für Fußgängerunfälle, Ablenkung und Unaufmerksamkeit, um sieben Prozent, so Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

Das Kuratorium hat 7.000 Passanten österreichweit „beobachtet“. Dabei ergaben sich drei Kategorien von Fußgängern, betonte Sabine Kaulich vom KFV: „Die am meisten Abgelenkten sind Personen beim Tratschen, an zweiter Stelle stehen Menschen bei der Handynutzung durch Tippen oder Lesen, und auf Platz drei sind Musikhörer durch ein Handygerät.“

Laternen-Airbag in der Wiener Innenstadt

APA/Helmut Fohringer

Mit den Airbags soll auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden

Aktionen in ganz Österreich geplant

Mit einer Kampagne will das Kuratorium auf die Gefahren aufmerksam machen. „Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist? Schau auf dich und nicht aufs Handy!“ steht auf Airbags, die an Laternenmasten an hochfrequentierten Kreuzungen angebracht werden. Zusätzlich stand bei der Präsentation in der Wiener Innenstadt eine Gruppe Gstanzlsänger auf der Straße, die abgelenkte Fußgänger im Vorbeigehen zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr aufrief.

Die nächsten Aktionen in Wien finden am 19. September auf der Mariahilfer Straße Ecke Neubaugasse und am 20. September auf der Favoritenstraße Ecke Gudrunstraße statt. Ab Herbst tourt der KFV damit quer durch Österreich.

Laternen-Airbag in der Wiener Innenstadt

APA/Helmut Fohringer

Fußgänger sollen mehr Blickkontakt zu anderen Straßenteilnehmern aufnehmen

Positive Reaktionen von Passanten

Passanten auf der Straße standen der Aktion zunächst positiv gegenüber. Eine ältere Dame kritisierte vor allem junge Leute: „Die blicken gar nicht mehr auf, starren nur noch auf ihre Smartphones und nehmen nichts mehr wahr.“

Der KFV führte zudem Workshops an Schulen durch. Die Schüler bekamen die Aufgabe, einen Text in ihr Handy zu tippen und gleichzeitig eine gestellte Situation zu beobachten. Wie sich herausstellte, konnte kein Schüler die Aufgabe meistern, obwohl die jungen Leute schneller und geübter im Tippen seien als ältere Menschen, betonte Sabine Kaulich. Generell sollen Fußgänger im Straßenverkehr wieder mehr Blickkontakt zu anderen Straßenteilnehmern aufnehmen, sagte sie.

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