Zweites Primärversorgungszentrum startet

Gegenüber vom Donauspital in der Donaustadt startet am Montag das zweite Primärversorgungszentrum in Wien. Am Vormittag ist das Zentrum mit Ärztinnen und zusätzlichem medizinischem Personal präsentiert worden.

Drei Allgemeinmedizinerinnen, eine diplomierte Krankenschwester, eine Physiotherapeutin eine Diätologin werden in dem Primärversorgungszentrum tätig sein. „Das Arbeiten im Team war für mich ausschlaggeben“, meinte die Ärztin Regina Ewald am Dienstagvormittag. Beim neuen Primäversorgungszentrum hatte es einige Verzögerungen gegeben. Zunächst wurden keine Ärzte gefunden, dann gab es keine Einigung mit dem Vermieter.

„Ich könnte mir vorstellen, dass gerade junge Kolleginnen und Kollegen sich scheuen, so große Investitionen ohne Patienten zu wagen“, erklärte Ewald zu möglichen Gründen für die Schwierigkeiten bei der Ärztesuche. Der Standort musste drei Mal ausgeschrieben werden. Im April 2017 wurde letztlich der Mietvertrag unterzeichnet - mehr dazu in Zweites Primärversorgungszentrum fixiert und Aufschub für zweites PHC-Zentrum.

Sandra Frauenberger, Pamela Rendi-Wagner, Ingrid Reischl, Regina Ewald und Thomas Szekeres

APA/Herbert Pfarrhofer

Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger, Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, WGKK-Chefin Ingrid Reischl, Ärztin Regina Ewald und Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres bei der Präsentation des neuen Zentrums

Keine Urlaubssperren vorgesehen

50 Stunden pro Woche wird das Zentrum geöffnet haben, und zwar das ganze Jahr über. Urlaubssperren wird es demnach nicht geben. Als besonderen Schwerpunkt wollen die drei Ärztinnen - zwei davon kommen aus der Notfallmedizin - chronisch Kranke betreuen, beispielsweise Diabetiker.

Die Primärversorgungszentren bieten neben der Zusammenarbeit verschiedener Ärzte auch längere Öffnungszeiten, damit sollen die Ambulanzen in Spitälern entlastet werden. Das Zentrum in der Donaustadt ist nach den Standorten Mariahilf und Enns das dritte in Österreich. Das erste Wiener Primärversorgungszentrum in Mariahilf zog nach zwei Jahren Betrieb eine positive Zwischenbilanz. Trotz personeller Aufstockung am Empfang wurden keine neuen Patienten mehr aufgenommen - mehr dazu in Primärversorgungszentrum voll ausgelastet.

An die nicht allzu schnelle Vorgeschichte des neuen Zentrums erinnerte Ingrid Reischl, Chefin der Wiener Gebietskrankenkasse: „Es hat lange gedauert, um dieses Zentrum auf die Beine zu kriegen.“ Schließlich hätte die Einrichtung schon Mitte 2015 eröffnen sollen. Das Problem: Eine Gruppenpraxis wie beim Mariahilfer Modell oder auch in Enns war hier noch nicht vorhanden. Drei Ärzte, die vorher noch nie zusammengearbeitet hatten, mussten gefunden werden.

Primärversorgungszentrum Donaustadt

ORF

Im neuen Primärversorgungszentrum beim Donauspital sind keine Urlaubssperren vorgesehen

75 Standorte in ganz Österreich geplant

Gesundheitsministerin Pameli Rendi-Wagner (SPÖ) erinnerte an ihren Plan, bis 2021 österreichweit 75 PHC-Standorte errichten zu wollen. Denn auch die jüngst präsentierte Sozialversicherungsstudie habe gezeigt, dass hierzulande der Versorgungsanteil im Spitalsbereich sehr hoch liege. Insofern freue sie sich, dass das Zentrum in der Donaustadt „so schnell“ habe errichtet werden können.

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres plädierte am Dienstag insofern dafür, dass man in Zukunft Primärversorgungseinrichtungen aus bestehenden Gruppenpraxen bilden solle. Wiens Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) erhoffte sich wiederum „Rückenwind“ durch das neue PHC-Gesetz, „damit das nicht immer eine so schwere Geburt wird“.

Szekeres betonte bei der Gelegenheit einmal mehr die Wichtigkeit des Hausarztes. Rendi-Wagner konterte, dass es sich bei den PHC-Einrichtungen keinesfalls um ein „Ersatzkonzept zum Hausarzt“ handle. Im Gegenteil: „Das Zentrum ist nicht nicht-hausärztlich“, wie sich die Ministerin ausdrückte. Erfahrungen aus Mariahilf würden außerdem zeigen, dass keine Praxen aus der Umgebung „aufgesaugt“ würden.

Keine Details zu neuen Wiener Zentren

Was weitere PHC-Standorte in Wien anbelangt, wollte man keine Details verraten. „Ich höre, es gibt Interessenten“, so Reischl. Neue Einrichtungen sollen etwa in jenen Regionen der Stadt entstehen, die stark wachsen und insofern besonders versorgungsintensiv seien, hieß es.

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