Nordkanal-Querung: Quallen stoppen Wiener

Der Wiener Extremsportler Josef Köberl hat versucht, den 35 Kilometer breiten Nordkanal zwischen Irland und Schottland zu durchschwimmen. Wegen Quallen und starker Strömung musste Köberl den spektakulären Versuch abbrechen.

Quallen und die starke Strömung - diese beiden Faktoren verhinderten den Versuch Köberls, den 35 Kilometer breiten Nordkanal zwischen Donaghadee in Nordirland und Portpatrick an der schottischen Küste zu durchschwimmen. Acht Kilometer vor dem Ziel musste der 40-Jährige unterkühlt aufgeben.

Keine Berührung mit Boot oder Crew

Die Wassertemperatur lag bei 14 Grad und wurde stündlich kontrolliert. Zum Schutz gegen die Kälte wusste sich Köberl dennoch zu wehren. „Ich hab mir den Brustbereich etwas eingecremt und die Achseln mit einer speziellen Fettmischung.“

Kanal Köberl

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Mit einer speziellen Fettmischung schützte sich Köberl gegen die Kälte

Um 6.30 Uhr startete der Versuch, der auf dem Begleitboot ständig beobachtet wurde durch eine Observerin der Irish Long Distance Swimming Association. So durfte der Schwimmer beispielsweise nicht das Boot oder Crewmitglieder berühren.

Vor allem die mehr als einem Meter großen Quallen bereiteten Köberl Probleme. „In eine habe ich direkt hineingegriffen, die hat mich am Handgelenk erwischt. Das lenkt vom Rhythmus ab, man kämpft gegen die Schmerzen“, so Köberl gegenüber „Wien Heute“.

15 Stunden im Wasser

Doch auch die Strömung machte dem Extremschwimmer zu schaffen, der dadurch teilweise langsamer als einen Kilometer pro Stunde schwamm - zu wenig, um im kälter werdenden Wasser rechtzeitig die schottische Küste zu erreichen.

Kanal Köberl

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Quallen sorgten neben der starken Strömung für Probleme

Um 21.10 Uhr musste der 40-Jährige dann unterkühlt, aber sonst weitgehend unversehrt die Durchquerung abbrechen. Rund 15 Stunden war er im Wasser. Die Gezeiten (Tiden), die an den Küsten zu Tidehochwasser- und niedrigwasser führen, verlangsamten den Extremschwimmer. „Nord und Osttide, dazu zwei bis zweieinhalb Meter hohe Wellen haben mich zurückgedrückt. Ich will ja nach Schottland, doch das drückt mich zurück.“

Ein Jahr lang bereitete sich Köberl auf den Nordkanal vor. Es war die größte Herausforderung, die er bisher in Angriff genommen hat, sagt er und gibt sich kämpferisch; „Lachen wollte ich jetzt nicht. Ich bin nicht enttäuscht und blicke auf den nächsten Termin.“ Ein weiterer Versuch wäre erst nächstes Jahr möglich.