6.200 mangelhafte Heizgeräte gesperrt

Seit fast zwei Jahren ist in Wien niemand mehr an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung durch Gasthermen oder Durchlauferhitzer gestorben. Dennoch mussten bei Überprüfungen 6.200 mangelhafte Geräte gesperrt werden.

Es ist eine unsichtbare Gefahr, die zum Glück immer weniger Tote fordert. Den Grund für den Rückgang sieht der Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer Christian Leiner darin, dass seit einer Gesetzesnovelle 2012 im Rahmen der jährlichen Hauptkehrung auch eine Überprüfung der Verbrennungsluftzufuhr durchgeführt wird. Dadurch können verschmutze Geräte erkannt werden. Bis dahin habe es jährlich zwischen fünf und acht Tote durch Kohlenmonoxid-Unfälle gegeben, sagte Leiner.

Zahl der Unfälle steigt wieder

Die Zahl der Unfälle lag 2012 noch bei 112, von 2013 bis 2015 waren es jährlich etwa 80 CO-Unfälle. Im Vorjahr gab es lediglich 23 Unfälle. Heuer wurden laut Leiner 30 Unfälle gezählt, zu denen es vor allem während der Hitzeperiode gekommen sei.

Kohlenmonoxid-Messung

ORF

Überprüfung der Verbrennungsluftzufuhr

„Gefahrenbewusstsein nicht angekommen“

Das geruchsneutrale, unsichtbare und ab einer gewissen Menge hochgiftige Kohlenmonoxid werde von vielen Menschen unterschätzt, sagte Leiner. 2016 wurden bei der jährlichen Hauptkehrung rund 40.000 bau- und feuerpolizeiliche Mängel an Heizgeräten festgestellt. Davon stellten 6.200 Anlagen ein so großes Sicherheitsrisiko dar, dass sie gesperrt werden mussten.

„Das Gefahrenbewusstsein ist beim Endkunden nicht angekommen“, sagte Leiner. „Da ist Aufklärungsarbeit notwendig.“ Oft würden Billig-Angebote wahrgenommen, was die Wartung der Geräte betrifft oder diese gar nicht überprüft. Neben der regelmäßigen Wartung der Gasthermen, die mindestens einmal jährlich durchgeführt werden sollte, sollten die Bewohner auch darauf achten, beim Duschen ein Fenster zu öffnen, wenn es über 30 Grad hat.

900.000 Haushalte heizen vorwiegend mit Gas

Obwohl der Anteil der Fernwärme in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, wird in den rund 900.000 Wiener Haushalten nach wie vor vorwiegend mit Gas geheizt (56 Prozent), 32 Prozent verwenden Fernwärme. Die Anzahl der Haushalte, in denen mit Gas gekocht (21,7 Prozent) wird, hat sich seit 2013 halbiert. Bereits 78 Prozent kochen mittlerweile mit Strom.

Sorgen um den Beruf des Rauchfangkehrers macht sich Leiner trotzdem nicht. Auch Nachwuchsprobleme gibt es in der Branche nicht, sagte er. Die 88 Inhaber von Rauchfangkehrerbetrieben in Wien - 69 Meister und 19 Meisterinnen - beschäftigen knapp 500 Mitarbeiter. Zwei Drittel der Betriebe bilden Lehrlinge aus. Immer häufiger würden sich Menschen bewerben, die bereits abgeschlossene Berufsausbildung haben und umsatteln wollen, erzählte Leiner.

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