Bub in Käfig: Bewährungsstrafe für Eltern

Weil er seinen zweijährigen Sohn in eine Art Käfig gesteckt hat, ist in Wien ein Vater rechtskräftig zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden. Auch die Mutter wurde verurteilt. Die drei Kinder des Paares leben in Pflegeeinrichtungen.

Die junge Frau war knapp 17, als sie sich in den acht Jahre älteren Burschen verliebte. Die beiden bezogen eine kleine Wohnung in Favoriten. Schon kurz danach bekam die Noch-17-Jährige ihr erstes Kind. Zwei weitere folgten. Der ältere, im Sommer 2014 geborene Sohn blieb oft die Nacht über nicht in seinem Gitterbettchen liegen.

Der Vater zimmerte deshalb aus mehreren Brettern eine Platte und schloss den Kleinen damit im Bett ein, „damit phasenweise a Ruh’ ist“, wie er nun Richter Gerald Wagner gestand. Er habe auch deshalb „den Deckel zugemacht“, weil die sechsjährige Tochter den Kleinen sekkiert hätte, behauptete er: „Es war auch, um ihn zu schützen. Und damit er in Ruhe sein Flascherl trinken kann.“

Dreifache Mutter jobbte als Kellnerin

Während der 32-jährige Vater keiner Arbeit nachging, hatte die dreifache Mutter zuletzt als Kellnerin gejobbt. „Wenn ich daheim war, habe ich das Schloss immer weggetan“, versicherte sie dem Richter. Sie hätte allerdings auch Nachtschichten geschoben, „und in der Nacht hab ich nicht mehr reing’schaut ins Kinderzimmer. Ich war froh, dass ich schlafen hab können.“

Ihr sei klar gewesen, dass das Verschließen des Gitterbetts „eine hirnrissige Idee“ des Vaters war. Aus Angst vor ihrem langjährigen Partner habe sie die von ihm gesetzte Maßnahme hingenommen: „Er hat mich schon in der ersten Schwangerschaft geschlagen.“ Außerdem habe ihr Freund gedroht, sie werde „ein paar Kugeln“ abbekommen, falls sie sich ans Jugendamt wende. „Ich weiß nicht, warum ich nicht weggegangen bin und meine Kinder nicht geschützt habe. Mir tut es leid, dass ich nicht gehandelt habe“, schluchzte die Mutter.

Sechsjährige ging zur Oma

Die Sache flog am 17. September 2016 dank der damals sechsjährigen Tochter auf, die der in der Nähe lebenden Oma erzählte, dass ihr jüngerer Bruder immer wieder in sein Gitterbett gesperrt werde. Auch jetzt gerade habe man ihn weggesperrt.

Der anwesende Onkel - ein jüngerer Bruder des Angeklagten - ging darauf mit dem Mädchen zurück in die Wohnung und entdeckte den Käfig. Der 17-Jährige verständigte auf der Stelle die Polizei. Noch am selben Tag kam die Mutter mit dem jüngsten Kind in ein Frauenhaus, die beiden anderen Kinder in eine Krisenstelle.

Bewährungsstrafen für die Eltern

Die Eltern kamen mit Bewährungsstrafen davon. Der Vater kassierte insgesamt eineinhalb Jahre bedingt - er hatte seine Partnerin im Juli 2016 in einem Wutanfall mit einem Ventilator verprügelt und verbotenerweise ein Butterfly-Messer besessen. Die Mutter erhielt sechs Monate bedingt. Die Urteile sind bereits rechtskräftig. Das Paar hat sich mittlerweile getrennt. Derzeit noch leben die Tochter und die beiden Söhne in einem Heim beziehungsweise bei Pflegeeltern und sind in Kontakt mit Mutter und Vater.