Strolz will Vizekanzler werden

NEOS ist am Freitag in Wien mit einer Regierungsansage in den Intensivwahlkampf gestartet. Spitzenkandidat Matthias Strolz möchte Vizekanzler werden. Zudem warnte er vor einem „Orbanismus“ unter Schwarz-Blau.

„Ich bin bereit“, sagte Strolz zur Frage, ob er Vizekanzler werden wolle. Auch den Bildungsminister würde er gerne stellen, sagte er vor rund 800 Besuchern beim Wahlkampfauftakt in einem Gebäude der neuen Wirtschaftsuniversität. Nun gelte es, die kommenden 37 Tage anzupacken, dann sei dieses Ziel nicht weit entfernt.

„Werden entschlossen verhandeln“

Beängstigender schauen für Strolz freilich andere Koalitionsvarianten nach der Wahl aus. So könnte sich eine schwarz-blaue Regierung ihr Vorbild etwa bei Ungarns Premier Viktor Orban suchen, warnte der NEOS-Spitzenkandidat. Nicht besser sehe es unter Rot-Blau aus: Eine „dumpfe völkische Folklore“ kombiniert mit Schuldenpolitik. „Wenn sich die Chance auf eine neue Regierung ergibt, dann werden wir das sehr entschlossen verhandeln“, meinte Strolz.

Irmgard Griss und NEOS-Chef Matthias Strolz

APA / Georg Hochmuth

Irmgard Griss und NEOS-Chef Matthias Strolz am WU-Gelände

Irmgard Griss bekräftigte Allianz mit NEOS

Ansonsten beschwört Strolz abermals pinke Werte, wie Europafreundlichkeit, Weltoffenheit, Eigenverantwortung, Freiheitswille und Nachhaltigkeit. Vor allem mit dem derzeitigen Bildungssystem in Österreich ging er ins Gericht. So sei das Prinzip von 50-Minuten-Stunden 300 Jahre alt. „Mit dem muss man abfahren“, so Strolz.

Zuvor hatte es ermutigende Worte des ALDE-Vorsitzenden Guy Verhofstadt gegeben, der eigens für den NEOS-Auftakt angereist war. Er verglich die Erfolgsgeschichte der Oppositionspartei sogar mit jener des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „NEOS ist auf der richtigen Seite der Geschichte“, sprach er Schlappen mehrerer rechtspopulistischer Parteien in Europa an. Grußworte gab es zudem von anderen bekannten Liberalen Europas, etwa von FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner per Video.

Auch Kandidatin Irmgard Griss bekräftigte in einer kurzen Ansprache ihre inhaltliche Allianz mit NEOS. Vor allem die positive Einstellung zu Europa sowie verantwortungsvolle Politik würden diese auszeichnen. Angriffig hatte sich zuvor Wiens Parteiobfrau Beate Meinl-Reisiniger gegeben. Sie warnte vor allem vor dem „Geschäft mit der Angst“ im Wahlkampf. Eine offene Gesellschaft brache weder Zäune noch Mauern, sprach sie auch die vor dem Bundeskanzleramt nun gestoppte Anti-Terror-Barrikade an.

„Beautiful Day“ und Partylaune

Der NEOS-Auftakt auf dem Wiener WU-Gelände hatte sich bereits zuvor wie eine Uni-Party gestaltet. Vor dem offiziellen Teil machte die Mitarbeiter-Combo „Wahlfreiheit“ Stimmung und spielte beim Einzug von Strolz einen Song seiner Lieblingsband U2, „Beautiful Day“. Nach Ende des offiziellen Teils gab es Queens „Don’t stop me now“ vom Band. Der Abend endete in hipper NEOS-Manier mit Klängen von Elektronik-Pionier Christopher Just.

Link: