Strolz: „Deutschkurse in den Ferien“

NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz fordert im „Wien heute“-Interview, dass Volksschulkinder, die für den Unterricht nicht ausreichend Deutsch können, in den Ferien verpflichtend einen Deutschkurs besuchen müssen.

In Österreich nähern sich im OECD-Vergleich überdurchschnittlich viele Lehrer dem Pensionsalter. Insgesamt sind hierzulande 43 Prozent der Lehrer 50 Jahre oder älter. Doch laut Matthias Strolz bereitet sich die Bundesregierung zu wenig auf diesen Generationswechsel vor. NEOS ist der Meinung, dass es künftig viel mehr Quereinsteiger für den Lehrerberuf braucht.

„Alles andere schafft Verlierer“

Um das zu ermöglichen will Strolz das Lehramtstudium umstellen. „Es ist doch großartig, wenn unsere Kinder Lehrerinnen und Lehrer haben, die vorher zehn Jahre lang Installateur waren", so Matthias Strolz im Interview mit „Wien heute“-Moderatorin Ulrike Dobes.

Ein Anliegen ist es NEOS außerdem, dass jedes Kind mit sechs Jahren Deutsch kann. „Und zwar so, dass es gut die gemeinsame Unterrichtssprache verwenden kann. Alles andere ist – um nett zu formulieren – ein Topfen und schafft Verlierer.“

Matthias Strolz

ORF

Strolz: „Manche Kinder sind den ganzen Sommer in der Türkei – und dann kommen sie wieder und haben sprachlich größere Probleme“

Familienbeihilfe kürzen als Strafe

Auch Brennpunktschulen in Wien sollen aus Mitteln des Bundes unterstützt werden. Laut Strolz könne es nicht sein, dass in Wien eine Direktorin sagt: „Von meinen Kindern werden 30 Prozent direkt zum AMS gehen“. Strolz möchte den Schulen Budget für Sprachförderung, Lerncoaches und Schulpsychologen geben.

„Manche Kinder sind den ganzen Sommer in der Türkei – und dann kommen sie wieder und haben sprachlich größere Probleme. Das sehe ich nicht als gut an für die Kinder. Wer nicht Deutsch als Unterrichtssprache beherrscht, soll verpflichtend die letzten zwei Ferienwochen einen Deutschkurs absolvieren“, so Strolz. Wenn das verweigert wird, soll laut Strolz in in letzter Konsequenz die Familienbeihilfe gekürzt werden. „Das ist die einzige Sprache, die auch verstanden wird.“

Interview mit Matthias Strolz (NEOS)

NEOS-Chef Matthias Strolz setzt groß auf das Thema Bildung. Das „Wien heute“-Interview finden Sie hier in voller Länge.

Eigenes Konzept für Lobautunnel

NEOS bereitet ein eigenes Konzept für den Lobautunnel vor, einen „Kompromissvorschlag“ bzw. eine „Kombinationsvariante“. Beim Thema „Dritte Piste für den Flughafen“ kann Strolz die Bedenken der Bewohner verstehen, ihm ist aber auch der Wirtschaftsstandort Wien wicht. „Alles was hier nicht geflogen wird, wird in Bratislava oder sonst irgendwo geflogen.“ Er möchte jedoch eine CO2-Steuer nach dem Vorbild Schwedens einführen. „Das sollten wir ideal in ganz Europa einführen und auch den Flugbetrieb in die Pflicht nehmen.“

Umweltzonen in Wien ist Strolz eher abgeneigt. „Ich bin selbst auch ein Dieselfahrer. (…) Für den städtischen Verkehr ist der Dieselmotor der Falsche – vom Verbrauch und vom Verschleiß her. Aber ich würde zu diesem Zeitpunkt nicht mit Verboten, sondern mit Anreizen arbeiten.“ Konkret möchte Strolz „Gratisparkmöglichkeiten für das grüne Nummernschild ausdehnen. Das heißt, wer eine Elektroauto hat kann gratis parken.“ Auch die Tankstelleninfrastruktur für E-Autos sollte Wien dringend ausbauen. „Da passiert viel zu wenig.“

Habe „nix auf der hohen Kante“

Der Spitzenkanditat der NEOS hat sich als Lieblingsort in Wien den Heurigen Wiltschko in den Maurer Weinbergen ausgesucht. Strolz wohnt in der Nähe. „Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch. Es war mir wichtig für die Kinder einfach Grün zu haben. Ich glaube ja, dass jeder Baum ein besserer Spielkamerad ist für die Kinder, als ich mitunter. Mein Herz jubelt hier immer wieder, wenn ich herkomme“, sagte Strolz im Radio Wien-Interview.

Seine Frau und er haben dort ein Haus gekauft. Das sei auch der Grund, warum er „nix auf der hohen Kante“ habe. Der Kauf sei „noch dazu mit Schweizer Franken-Kredit“ erfolgt. „Aber das war halt so damals. Und das zahlen wir zurück“.

„Gibt auch eine ganz ruhige Seite“

Strolz sagt von sich, kein Morgenmensch und „kein großer Frühstücker“ zu sein. Er habe aber „verschiedene Seiten, wie jeder Mensch. Da gibt es auch eine ganz ruhige Seite. Da gibt es auch die Seite, die die Stille sucht. Ich war in den vergangenen Jahren auch immer wieder fasten im Waldviertel“.

Das Radio-Wien-Interview mit Matthias Strolz zum Nachhören:

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Doch wie lässt dich der Beruf als Spitzenpolitiker mit seinem Privatleben vereinen? „Mit meiner Frau habe ich immer wieder Diskussionen, das habe ich aber auch früher als Unternehmer gehabt. Wir versuchen uns das fair aufzuteilen. Natürlich hat meine Frau den wesentlich größeren Teil zu Hause“, räumt Strolz ein. „Wenn der Drucker nicht geht, eine Türe klemmt, oder eine Glühbirne nicht geht, dann ist das mein Job“.

Persönlich und politisch

Fünf Wochen vor der Nationalratswahl sind die Spitzenkandidaten an ihren Lieblingsplätzen in Wien zu erleben. Zunächst im persönlichen Talk auf Radio Wien, in „Wien heute“ dann im politischen Interview - mehr dazu in Spitzenkandidaten an ihren Lieblingsplätzen.

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