Menschenkette zwischen Moschee und Kirche

Mit einer Menschenkette ist am Freitag die große Moschee in Floridsdorf mit einer katholischen Kirche verbunden worden. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) wollte damit ein Zeichen für das Miteinander der Religionen setzen.

Über 500 Menschen nahmen an der Aktion teil, vorwiegend Muslime. Verbunden wurde die Moschee dabei mit der 600 Meter entfernten katholischen Pfarre Bruckhaufen. Beteiligt waren auch Vertreter der Juden und der Buddhisten in Österreich.

In Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn nahm Bischofsvikar Darius Schutzki an der interreligiösen Veranstaltung teil. Von Wiens Erzbischof richtete er „beste Segenswünsche“ aus. Friede sei nicht selbstverständlich, sondern müsse oft erkämpft und erbetet werden, sagte er. „Wir wollen Beziehung stärken, pflegen in gegenseitigem Respekt, auf Augenhöhe“, lobte er die Initiative der IGGiÖ.

Bereits vor Monaten Deklaration gegen Extremismus

Die Menschenkette sollte ein weiteres Zeichen für ein friedliches Miteinander der Glaubensgemeinschaften in Österreich sein. Bereits vor Monaten hatten Imame, ebenfalls vor der großen Moschee in Wien-Floridsdorf, eine Deklaration gegen Extremismus unterzeichnet. Trotz aller menschenunwürdiger Vorkommnisse wolle man ein Zeichen setzen, dass friedliches Zusammenleben möglich sei, betonte IGGiÖ-Präs. Ibrahim Olgun vor Beginn der Aktion. Man sei stärker als Hass, Verfolgung und Verachtung.

Auftakt mit weißen Friedenstauben

Auch der Präsident der Buddhistischen Religionsgemeinschaft, Gerhard Weissgrab, nahm an der Menschenkette teil. Auch er betonte: „Es ist Arbeit, Frieden zu schaffen, Frieden zu erhalten.“ Niemand, auch keine Religion habe einen Anspruch auf den richtigen Weg. Für die jüdische Gemeinde meldete sich der Journalist Samuel Laster zu Wort. „Wir setzen hier ein Zeichen, gerade in diesem Wahlkampf, dass wir nicht gegen, sondern miteinander sind.“ Die unterschiedlichen Religionen ließen sich nicht gegeneinander ausspielen.

Vor Beginn der Menschenkette ließen die Vertreter der verschiedenen Religionen weiße Friedenstauben fliegen, verbunden waren die Teilnehmer durch rote und weiße Bänder, ein Bekenntnis zur Heimat Österreich.