Detektivinnen dringend gesucht

Frauen als Detektivinnen sind gefragt, weil sie leichter verdeckt arbeiten können als Männer. Die in Wien ansässige Europäische Detektiv-Akademie will deswegen mehr Frauen für den Job begeistern - denn Detektivinnen sind noch immer rar.

Speziell im Personenschutz könnten Frauen viel leichter verdeckt arbeiten, erklärt Markus Schwaiger, Ausbildungsleiter der Detektiv-Akademie in Wien-Penzing. „Zum Beispiel, dass man Kinder zur Schule begleitet, dass die Ehefrau oder die Freundin bewacht wird. Das sind alles Dinge, wo es natürlich für einen Mann eher schwer ist, das unauffällig zu machen.“

Alexandra Schardl-Kriesch

ASP Security

Alexandra Schardl-Kriesch betreibt bereits seit 14 Jahren ihre eigene Detektei

Auch die Erwartungshaltung vieler Täter helfe, so Schwaiger: „Ob ich stehle oder einen Betrug mache - wenn ich erwarte, dass ich observiert werde, dann habe ich die Erwartungshaltung, dass der Observant ein Mann ist.“

„Sehr viel basiert auf Abschreckung“

115 Berufsdetektive mit Gewerbeschein gibt es laut Schwaiger in Wien, von Einzelunternehmern bis zu Detekteien mit 25 Mitarbeitern. Die Zahl der Angestellten in der Branche wird auf 1.000 bis 1.500, geschätzt, österreichweit auf rund 3.000. Derzeit sind etwa in Wien jedoch nur knapp zehn Prozent der Detekteimitarbeiter Frauen, 120 ausgebildete Detektivinnen gibt es insgesamt in Wien.

Eine der wenigen Frauen in der Branche ist Alexandra Schardl-Kriesch. Seit 2003 hat sie ihr eigenes Unternehmen, ASP Security, spezialisiert auf Veranstaltungsschutz und die Aufklärung von Ehebruchdelikten. „Ich bin von Natur aus neugierig und verhelfe Menschen gerne zu ihrem Recht", beschreibt sie ihre Motivation. „Leider haben viele ein falsches Bild von Berufsdetektiven. Und das schreckt vor allem Frauen ab, den Beruf zu ergreifen.“

Markus Schwaiger (Leiter der Europäischen Detektiv-Akademie Eurodet)

Eurodet

Credit: Markus Schwaiger leitet die Europäische Detektiv-Akademie in Wien-Penzing

So sei der Beruf bei Weiterm nicht so gefährlich, wie es manche Kinofilme vermitteln würden, betont auch Schwaiger. Einem Personenschützer sei in Österreich etwa das letzte Mal vor 25 Jahren etwas passiert: „Sehr, sehr viel basiert auf Abschreckung. Die Leute müssen sehen, da ist jemand, der aufpasst, der sich entsprechend professionell verhält. Und dann suchen sie sich eh ein anderes Opfer.“

Diebstähle, Betrug und Ehebruch

Die Detektiv-Akademie in Penzing bildet seit 2004 jährlich 50 Detektivinnen und Detektive aus. Am 25. und am 26. September starten wieder zwei Lehrgänge. Der Intensivkurs dauert drei Monate, der Abendkurs ein Jahr. Auf dem Lehrplan stehen beispielsweise rechtliche Grundlagen, was man als Detektiv tun darf, Waffenkunde, kriminaltaktisches Vorgehen, Forensik und Profiling.

Die klassischen Einsatzgebiete für Detektivinnen und Detektive seien Kaufhausdiebstähle, Betrugsfälle in Firmen, wenn zum Beispiel Mitarbeiter verdächtigt werden, Spesen falsch abzurechnen, oder Ehebruch, so Schwaiger. Auch privater Personenschutz darf in Österreich nur von Berufsdetektiven durchgeführt werden. Hier ist der Anteil von Frauen besonders gering.

Geduldsproben und ungeregelte Arbeitszeiten

Ein Nachteil: Geregelte Arbeitszeiten bietet der Job nicht. Man müsse sehr flexibel sein, beschreibt Schwaiger, der selbst Berufsdetektiv ist. Oft sei die Einsatzdauer unklar. Und, vielleicht das Schwierigste, man brauche viel Geduld: „Es gibt einfach Situationen, wo man wirklich Stunden wartet, bis endlich das eintritt, was man sich erwartet.“ Dafür sei es ein krisenfester Job - immer mehr Personenschutzaufgaben würden privatisiert. Und Diebstahl und Betrug sterben auch nicht aus, ist Schwaiger überzeugt.

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