Jugendnotschlafstelle neu eröffnet

Wiens einzige Jugendnotschlafstelle ist übersiedelt. Die Caritas-Einrichtung a_way ist am Montag in Ottakring neu eröffnet worden. Der neue Standort bietet mehr Platz, wodurch auch das Angebot erweitert werden konnte.

Seit 2005 stellt die Einrichtung, die zuvor beim Westbahnhof beheimatet war, jungen Menschen, die sich in prekären Wohnsituationen befinden, kurzfristig einen Schlafplatz zur Verfügung. In der Jugendnotschlafstelle können 14- bis 20-Jährige in Zwei- und Dreibettzimmern kostenlos fünf Nächte im Monat nächtigen. Außerdem erhalten sie, wenn sie das möchten, Beratung von Sozialarbeitern. Für akute Krisenfälle in der Nacht stehen zwei Notbetten zur Verfügung.

Jugendschlafstelle a_way Caritas

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Die Jugendschlafstelle hat in Ottakring neu eröffnet

Wege aus der Krise

„Die Gründe, warum die Jugendlichen so dringend Hilfe brauchen, sind vielfältig: ein zerrüttetes Zuhause, weil sie vor Gewalt fliehen, an einer Suchterkrankung leiden oder ihr Zimmer, ihre Wohnmöglichkeit verloren haben“, sagte Klaus Schwertner, Generalsekretär der Wiener Caritas, im Rahmen der Eröffnungsfeier. Im a_way können sich die Jugendlichen ein paar Tage ausruhen.

Die Sozialarbeiter versuchen gemeinsam mit ihnen, einen Weg aus der Krise zu finden. So solle verhindert werden, dass die jungen Menschen in manifeste Wohnungslosigkeit und soziale Isolation abrutschen, sagte Schwertner. Die Institution stelle eine Brücke zwischen einem Leben auf der Straße und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe dar, so Schwertner. Die Jugendlichen können anonym und ohne Anmeldung ins a-way kommen. Sie haben die Möglichkeit zu duschen, Wäsche zu waschen und erhalten Kleidung sowie Essen.

Jugendschlafstelle a_way Caritas

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Für Jugendliche werden zehn Betten angeboten

Bis zu drei Monate Aufenthalt

„Es gibt Jugendliche, die unsere Strukturen nicht so leicht annehmen können“, sagte Johannes Köhler, Leiter der MA 11. Deshalb sei es wichtig, dass es das niederschwellige Angebot der Jugendnotschlafstelle gebe. „Was hier gemacht wird, ist, dass, wenn ein junger Mensch stolpert oder fällt, nicht mit dem Finger auf ihn gezeigt wird und gesagt wird, du bist raus aus diesem Spiel, aus dieser Gesellschaft, sondern ihm wieder auf die Beine geholfen wird“, lobte auch Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) die Einrichtung.

Mit dem Umzug in die Neumayrgasse 4 wurde das Angebot erweitert. In drei zusätzlichen Wohngruppen mit Einzelzimmern können nun acht Jugendliche bis zu drei Monate nächtigen. Der Standort neben der Lugner City sei nicht zufällig gewählt worden, sagte Martin Haiderer, Leiter des Fachbereichs Wohnen der Wiener Caritas. Viele Jugendliche verbrächten viel Tagesfreizeit im Einkaufszentrum, wo die meisten nichts konsumieren könnten. „Bei uns finden sie sinnvolle Tagesstrukturen.“ Im vergangenen Jahr übernachteten 537 Jugendliche in der Notschlafstelle.

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