Volksanwaltschaft prüft KAV-Pensionierungen

Der Krankenanstaltenverbund (KAV) plant laut einem Bericht des „Standard“, knapp 20 Mitarbeiter in Frühpension zu schicken, weil das Pflegezentrum im Otto-Wagner-Spital vor der Schließung steht. Die Volksanwaltschaft will nun prüfen.

Der KAV sehe für die - laut KAV - 19 Mitarbeiter „keine weitere Verwendungsmöglichkeit“ mehr, wird ein Schreiben des Spitalsträgers zitiert. Eine Fachärztin, Allgemeinärzte, Psychologen, Krankenpfleger, Oberschwestern, Pflegehelfer und Sozialarbeiter sollen vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden. Aus Sicht von Volksanwalt Günther Kräuter ist das völlig unverständlich, wie er am Montag betonte: „Im Gesundheits- und Pflegebereich herrscht eklatanter Personalmangel. Die Stadt Wien braucht diese Fachkräfte.“

Pflegeheim

ORF

Das Pflegezentrum des Otto-Wagner-Spitals steht vor der Schließung

Umschulung „nicht zumutbar“ gewesen

„Die Volksanwaltschaft wird die geplante Frühpensionierung der 20 Mitarbeiter im KAV nun von Amts wegen prüfen“, kündigte Kräuter an: „Ich verlange rasche Aufklärung.“ Der KAV verweist in einer Stellungnahme darauf, dass der Prozess noch im Gang sei. „Der KAV hat im Zuge der Schließung des Pflegeheims Otto-Wagner-Spital 19 MitarbeiterInnen Angebote im Rahmen von Sozialplänen gemacht“, heißt es. Denn von den 19 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (drei davon Ärzte) seien viele über 60 und seit mehr als 40 Jahren im „belastenden Job“ als Krankenpfleger oder Arzt tätig.

„Eine groß angelegte Umschulung wäre in diesen Fällen nicht zumutbar gewesen“, heißt es weiter. Als nächste werde es Einzelgespräche mit den Betroffenen geben, danach meldet der KAV der Stadt Wien, dass es innerhalb des KAV keine Verwendung für die Betroffenen gibt. Die Stadt prüft dann eine mögliche Verwendung in anderen Dienststellen. Ist das nicht möglich, werden die Pensionierungen – nach Zustimmung durch die gemeinderätlichen Personalkommission – mit 1. März 2018 wirksam.

Kritik von der Opposition

Kritik setzte es am Montag auch von der ÖVP und von NEOS. Wiens ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec sprach in einer Aussendung von einem „fatalen und verheerenden Signal“. Gut ausgebildetes Personal in Zeiten wie diesen einfach „nach Hause“ zu schicken, ist auch nach Ansicht der NEOS-Klubchefin im Rathaus, Beate Meinl-Reisinger, „alles andere als weitsichtig“.

Der FPÖ-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl stellt in einer Aussendung fest, „offensichtlich sieht man im KAV keinen Personalnotstand im medizinischen Bereich und hat damit keine weitere Verwendung für die Angestellten.“ Es würde „im Wiener Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden krachen“, so Seidl.

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