Legendäre Eden Bar ist pleite

Von Liz Taylor bis Udo Jürgens - zahlreiche Prominente haben die Wiener Eden Bar in der Vergangenheit besucht. Nun ist das traditionsreiche Lokal in der Wiener Innenstadt pleite. Die Schließung steht aber vorerst nicht im Raum.

Über die Eden Bar Ges. m. b. H. wurde am Dienstag beim Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, informierten der Kreditschutzverband KSV1870 und der Verband Creditreform.

Archivaufnahme der Eden Bar

ORF

„Die Eden“ gibt es seit 1911

Finanzielle Schieflage

Als einer der Gründe für die finanzielle Schieflage wurde eine Gerichtsentscheidung gegen die Bar genannt - auf die Hintergründe wird nicht näher eingegangen. In den letzten Jahren hätte es unmittelbar vor dem Lokal zudem Baustellen gegeben, was zu Umsatzeinbußen geführt habe. Das habe man jedoch danach durch Umstrukturierungsmaßnahmen und die Einführung von Veranstaltungen wie Liedabenden, Kabarett- und Musikveranstaltungen wieder wettgemacht.

Mehrere hunderttausend Euro Schulden

Betroffen sind 14 Dienstnehmer und offenbar bis zu 15 Gläubiger. Die Aktiva betragen 61.000 Euro, denen Schulden im Ausmaß von mehreren hunderttausend Euro gegenüberstehen. Der Verband Creditreform spricht von mehr als 500.000 Euro Schulden, der KSV1870 von rund 400.000 Euro.

Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten, die innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden soll. Bis zum 22. Dezember können Gläubiger ihre Forderungen anmelden, die Prüfungs- sowie Sanierungsplantagsatzung ist für 9. Jänner am Wiener Handelsgericht anberaumt.

Bar besteht seit 1911

Der Geschäftsbetrieb in der Szenebar läuft unterdessen weiter. Seit 1911 besteht „Die Eden“ in der Liliengasse - als Paradies der noblen Nachtschwärmer. Lange Zeit galt sie als Fixpunkt im mondänen Nachtleben der Hauptstadt, auch Prominente wie Romy Schneider, Billy Wilder und Alain Delon waren beispielsweise zu Gast - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Berühmtheit erlangte die Eden Bar auch aufgrund ihres einstigen Besitzers Heinz Werner Schimanko. Dieser galt als ungekrönter Nachtclubkönig in Wien. Die Eden Bar war sein Zuhause, ihm gehörte der Society-Treff Reiss-Bar genauso wie das Moulin Rouge, die Eden Bar und das über hundert Jahre alte Hotel Orient am Tiefen Graben. Am 22. November 2005 erlag er im Alter von 61 Jahren offenbar einem Herzversagen - mehr dazu in Nachtclubkönig Schimanko tot (wien.ORF.at, 22.11.2005).

Danach gab es Spekulationen in den Medien über den Verkauf der Eden Bar. Doch Tochter Michaela Schimanko versicherte: Die Eden Bar „bleibt in der Familie“. Anfragen von Interessenten, die nicht sofort zurückgewiesen wurden, habe es zwar gegeben - einen Anlass, die prominente Lokalität in der Wiener Innenstadt zu verkaufen oder zu verpachten, habe es aber nicht gegeben.

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