Ministerium diskutiert Grenzwerte für Drogen

Die Zahl der Drogenlenker nimmt zu. Allein im ersten Halbjahr wurden in Wien mehr als 500 von der Polizei erwischt. Das Verkehrsministerium diskutiert im November die Einführung von Grenzwerten – wie sie bei Alkohol bestehen.

„Die Einführung von Grenzwerten ist ein Thema. Wir haben dazu aber noch keine abgeschlossene Meinung“, bestätigt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums einen „Standard“-Bericht. Das Ministerium wird Mitte November eine Konferenz mit Vertretern aus den Fachabteilungen, dem European Safety Council, dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), dem Innenministerium und der Wiener Polizei abhalten.

„Wir sind im Prozess verschiedene Standpunkte zu hören. Es geht um ein Abklopfen für welche Substanzen es Sinn machen könnte“, sagte die Sprecherin. Die Grenzwerte für Drogen sind auch ein Unterpunkt im „Verkehrssicherheitsprogramm 2011-2020“ des Ministeriums. In Deutschland gibt es laut „Standard“ einen solchen Grenzwert für Cannabis. Als beeinträchtigt gilt ein Kfz-Lenker, wenn er mehr als ein Nanogramm des Wirkstoffes THC pro Milliliter im Blut hat.

Drogen-Vortestgerät

ORF

Polizei ist bei Pilotprojekt mit Drogenvortestgerät unterwegs

Derzeit werden Drogenvortestgeräte getestet

Experten kritisieren diesen Grenzwert allerdings als willkürlich, er würde nichts über die tatsächliche Fahruntauglichkeit aussagen. Auch Steve Müller, von der Drogenberatungsstelle Checkit Wien unterscheidet laut dem Zeitungsbericht zwischen Konsum und Bewusstseinsbeeinträchtigung. Grenzwerte einzuführen wäre ihm zufolge im Moment gar nicht möglich, denn Forschungsergebnisse gibt es aus ethischen Gründen kaum, da die Probanden die Drogen konsumieren müssten.

Wie groß das Problem Drogen am Steuer tatsächlich ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Die Polizei geht jedoch von „einer hohen Dunkelziffer aus“. Vor allem sind es junge, männliche Lenker, sagt Michael Wassermann von der Landesverkehrsabteilung - mehr dazu in Hohe Dunkelziffer bei Drogenlenkern. Seit März testet die Polizei in einem Pilotprojekt des Innenministeriums Drogenvortestgeräte. Neun Stück gibt es österreichweit - mehr dazu in Drogen-Vortestgeräte neu im Einsatz. Ob diese fix eingeführt werden, steht noch nicht fest. Der Probebetrieb sei „durchwachsen“, heißt es.

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