Verfolgungsjagd mit bis zu 130 km/h: Haftstrafe

Zu einer 28-monatigen Haftstrafe ist am Donnerstag in Wien ein 47-jähriger Motorradfahrer nicht rechtskräftig verurteilt worden. Er hatte der Polizei eine gefährliche Verfolgungsjagd durch Döbling geliefert - mit bis zu 130 km/h.

Der 47-Jährige war am 26. Mai ohne Führerschein und unter dem Einfluss von Kokain und Alkohol durch mehrere Bezirke gebraust, ehe er zu Sturz kam. Selbst zwei Straßensperren konnten den Biker auf seiner Harley-Davidson nicht stoppen. „Er ist sehr flott dran vorbeig’fahren“, berichtete ein Polizist vor Gericht.

Motorrad Polizei

LPD Wien

Die gestoppte Harley

Der Angeklagte war einer Funkstreife aufgefallen, weil er sich nicht ans Tempolimit hielt. Auf ein Anhaltesignal reagierte er nicht, weil der 14-fach Vorbestrafte Konsequenzen aufgrund seiner Suchtmittelbeeinträchtigung sowie der nicht vorhandenen Lenkerberechtigung befürchtete.

Beinahe Kind auf Schutzweg erfasst

Während seiner Raserei, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 Stundenkilometern bis nach Döbling zog, gefährdete der Mann unter anderem ein Kind auf einem Schutzweg, das im letzten Moment von der Mutter vor dem heranbrausenden Motorrad zurückgerissen werden konnte - mehr dazu in Biker lieferte sich Verfolgungsjagd.

Schließlich touchierte die Harley, der ein Großaufgebot der Exekutive folgte, in der Gymnasiumstraße zwei geparkte Pkws. Der Fahrer kam zu Sturz. „Er hat a ziemliches Glück g’habt, wie’s den aufg’haut hat bei 100 km/h. Ich hab mir nicht ’dacht, dass der noch aufsteht“, erinnerte sich ein Polizeibeamter im Zeugenstand.

47-Jähriger bat um mildes Urteil

Der Angeklagte überstand den Sturz aber fast unverletzt. Als ihn die Polizisten festnahmen, leistete er Widerstand. Er schrie herum, schimpfte und spuckte in Richtung der Beamten. Er hätte Freunde bei den Hells Angels, drohte er den Uniformierten. Am Ende der Verhandlung zeigte sich der Mann ansatzweise schuldeinsichtig: „Ich sehe mich nicht als Opfer. Ich hätte nicht davonfahren sollen. Ich hätte nicht aufs Motorrad fahren sollen. Es tut mir wirklich leid.“ Seine Rechtsvertreterin Christine Wolf garantierte, der Angeklagte werde nie mehr als Raser auffallen: „Das Motorrad hat er mittlerweile verkauft.“

„Ich bitte um ein mildes Urteil, um mir eine Zukunft zu ermöglichen“, bemerkte der Mann abschließend. Bei einer Strafdrohung von bis zu drei Jahren kam die Richterin dem nicht nach. Sie orientierte sich bei ihrem Schuldspruch wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit, versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung an der Obergrenze des Strafrahmens. „Sie haben sich wild gebärdet“, hielt sie dem 47-Jährigen vor. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Mann erbat Bedenkzeit.

Erneut Verfolgungsjagd mit betrunkenem Raser

In der Nacht auf Donnerstag lieferte sich die Wiener Polizei erneut eine wilde Verfolgungsjagd - diesmal mit einem 39-jährigen Autofahrer. Dieser raste stark betrunken und ohne Führerschein bei Rot über Kreuzungen, gefährdete mehrere Fußgänger und fuhr über den Gehsteig. Als er schließlich gestoppt wurde, beschädigte er ein Polizeiauto. Der Wiener wurde festgenommen. Ein Alkomattest ergab laut Polizei 1,64 Promille.

Gestopptes Auto

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Ein Polizeiauto wurde beim letzten Fluchtversuch beschädigt

Die Beamten wollten den Lenker des Opel Agila um 1.15 Uhr in der Hörlgasse in Alsergrund kontrollieren. Der Fahrer erweckte erst den Anschein stehen zu bleiben, ehe er aufs Gas stieg und davonfuhr, schilderte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Über Funk wurde die Beschreibung des Wagens durchgegeben. Auf der Zufahrt eines Streifenwagens kam es dabei zu einem schweren Unfall. Gegen 1.30 Uhr krachte ein Polizeiauto, das mit Blaulicht unterwegs war, bei der Kreuzung Franz-Josef-Kai mit der Salztorbrücke mit einem schwarzen Mercedes zusammen. Der Lenker wurde laut Polizeiangaben leicht verletzte, die Beamten kamen ohne Blessuren davon.

Mann wollte Polizeiauto rückwärts wegschieben

Unterdessen lieferte sich der Opel-Fahrer eine wilde Verfolgungsjagd durch zahlreiche Straßen und Gassen in der Innenstadt. Am Schottenring befuhr er den Gleisbereich der Straßenbahn. Beim Schottenring gefährdete er fünf Fußgänger, die über einen Schutzweg gehen wollten. Der 39-Jährige fuhr laut Maierhofer knapp und ohne abzubremsen an ihnen vorbei. In der Gonzagagasse sperrte ein Polizeiwagen die Fahrbahn. „Im letzten Moment ist der Mann über den Gehsteig ausgewichen und weitergefahren“, berichtete Maierhofer.

Gestopptes Auto

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Am Schottenring stoppte die Polizei den 39-Jährigen

Am Schottenring auf Höhe der Hausnummer 26 war schließlich Schluss. Vor und hinter dem Lenker versperrten Polizeiautos den Weg. Dennoch unternahm der 39-Jährige auch hier einen Fluchtversuch. Er legte den Rückwärtsgang ein und versuchte, das hintere Polizeiauto wegzuschieben, was allerdings misslang. Der Wiener wurde wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit, schwerer Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Dazu kommen weitere Anzeigen wegen zahlreicher Verwaltungsübertretungen.