SPÖ „nicht schuld“ am grünen Debakel

Die SPÖ hat mehr Stimmen von einstigen Nichtwählern lukrieren können als von den Grünen. Zu diesem Schluss kommt die Wahlanalyse des SORA-Instituts, die speziell auf Wien abzielt. In der SPÖ zeigt man sich darüber zufrieden.

Tatsächlich bedeuteten die 34,5 Prozent vom Sonntag für die SPÖ Zuwächse in absoluten Zahlen und auch beim Anteil, wobei hier das Plus 2,85 Prozentpunkte betrug. Die ÖVP kam auf 21,6 Prozent (plus 7,1 Prozentpunkte), die FPÖ auf einen Stimmanteil von 21,4 Prozent - was nur einen relativ geringen Zuwachs von 0,8 Prozentpunkten bedeutet. Die Grünen stürzten um 10,5 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent ab. Besonders dramatisch war das grüne Debakel in den einstigen Hochburgen innerhalb des Gürtels - mehr dazu in Minimale Änderungen durch Wahlkarten.

SPÖ hat Nichtwähler mobilisiert

Den Vorwurf, dass die Roten ihren Koalitionspartner in der Bundeshauptstadt regelrecht „abgeräumt“ hätten, wiesen Klubchef Christian Oxonitsch und Landesparteisekretärin Sybille Straubinger bei der Präsentation der Wahlanalyse zurück. „Die SPÖ hat Nichtwähler mobilisiert.“ 18 Prozent würde der Anteil hier betragen.

Von den Grünen seien nur zwölf Prozent der Stimmen gekommen. Verwiesen wurde heute auch darauf, dass die Liste Pilz auf Anhieb rund 65.000 Stimmen lukrieren konnte - die Grünen hingegen nur circa 51.000. Pilz, Grüne und SPÖ hätten jedenfalls ähnlich viele Wähler für sich gewinnen können wie 2013.

„Rechtsruck wurde verhindert“

Die Behauptung, dass die Wiener SPÖ nicht mehr mobilisieren könne, sei nun widerlegt, freute sich Oxonitsch. Straubinger fügte hinzu: „Auch das Wien-Bashing hat nicht gegriffen.“ In Wien sei es gelungen, den Rechtsruck zu verhindern. Die SPÖ habe in Wien in allen Altersgruppen den höchsten Anteil. Besonders bei den Bis-29-Jährigen habe man dazugewonnen. Allerdings setzte es auch Verluste: bei Arbeitern, Personen mit Lehrabschluss und älteren Wählern.

„Wien-Bashing hat nicht gegriffen“

Die SPÖ-Vertreter hoffen nun, dass die Regierungsarbeit in Wien nicht vom Ergebnis beeinflusst wird. Wichtig sei es nun, die positive Arbeit in der Stadt gemeinsam zu vermitteln, hieß es. An Rot-Blau glauben übrigens weder Oxonitsch noch Straubinger, wie sie erklärten.

Tatsächlich beurteilen könne man die Frage einer Zusammenarbeit aber erst nach Vorliegen von konkreten Verhandlungsergebnissen, betonten beide. Dass etwa der frühere steirische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves bei einer SPÖ-FPÖ-Koalition sein Parteibuch zurücklegen möchte, begeistert sie wenig. „Gerade in schwierigen Zeiten braucht es kritische Geister, das ist für mich der falsche Weg“, sagte Oxonitsch.