Sturm: Hauptbahnhof wieder offen

Aufgrund des Sturms ist der Wiener Hauptbahnhof am Sonntag gesperrt worden, inzwischen ist er wieder offen. Parks und Friedhöfe bleiben vorerst zu. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz: Über 800-mal musste sie ausrücken.

Von der großen Baustelle neben dem Hauptbahnhof wehte es Bauteile herunter, die auf den Vorplatz und die Bahnsteige des Hauptbahnhofs stürzten. „Deshalb wurden die Bahnsteige geräumt und die Personen konnten den Bahnhof über die unterirdischen Zugänge verlassen“, so der Sprecher der Wiener Feuerwehr, Gerald Schimpf. Der Hauptbahnhof blieb vorübergehend oberirdisch komplett gesperrt, so ein Sprecher der ÖBB. Züge hielten ebenfalls keine, nur die Schnellbahn verkehrte planmäßig.

Gegen 14.00 Uhr konnte am Sonntag zumindest das Gebäude wieder betreten werden. Kurz nach 15.00 Uhr war dann auch der Zugbetrieb wieder möglich. Nur ICE-Züge fuhren noch bis 17.00 Uhr über Meidling. Bis in die Abendstunden gab es jedoch Verzögerungen. Auch ein Stück des Wiedner Gürtels war vorübergehend gesperrt, da weitere Teile der in 70 Meter Höhe befindlichen Betonverschalung abzustürzen drohten. Die Höhenretter der Feuerwehr sicherten die Baustelle, danach wurde die Straße ebenso wie der Bahnhof wieder freigegeben.

Zusätzliche Einsatzkräfte einberufen

Die Feuerwehr rückte schon in der Nacht zu mehr als 100 kleineren Einsätzen aus, im Laufe des Tages waren es dann mehr als 800 - auch größere. „Es wurden laufend mehr, da viele Schäden erst nach und nach bemerkt wurden“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Wienerinnen und Wiener sollten unnötige Wege und Fahrten möglichst vermeiden und zuhause bleiben, riet die Feuerwehr.

Dach

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Ein Dach in Floridsdorf drohte abgedeckt zu werden

Zusätzliche Einsatzkräfte wurden einberufen, auch die freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz. Zunächst waren es vor allem umgefallene Baustellengitter, umgestürzte Motorräder oder losgerissene Fensterflügel, danach gab es auch größere Einsätze: In Floridsdorf drohte am Vormittag ein Dach abzuheben, auf der Donau musste ein Boot vor dem Kentern gerettet werden. Verletzte gab es laut Feuerwehr und Rettung keine.

Sturmspitzen bis 118 km/h gemessen

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) maß am Vormittag auf der Hohen Warte Sturmspitzen von 118 km/h. Herabstürzende Fassadenteile beschäftigten auch die Wiener Polizei: Bei der großen Baustelle auf der Landesgerichtsstraße landeten sie auf der Fahrbahn. Diese wurde teils gesperrt. Laut ÖAMTC kam es außerdem zu Sperren u.a. der Arsenalstraße und Äußeren Mariahilferstraße.

Gegen 13.00 Uhr gab es auch auf der Donauinsel bei der Lobau eine Sperre. Die Berufsfeuerwehr entdeckte in der Mitte der Schwimmbrücke Waluliso unweit der Panozzalacke lose Elemente. Die Überquerung des Entlastungsgerinnes zu Fuß war in dem Bereich damit unmöglich, „bis die Teile wieder befestigt sind“, sagte Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.

Feuerwehr Sturm

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Die Landesgerichtsstraße war ebenfalls teils gesperrt

Die Wiener Linien waren ebenfalls von den Sturmeinsätzen der Feuerwehr betroffen. „Immer wieder werden wir umgeleitet, wenn es einen Feuerwehreinsatz gibt. Dazu kommen Äste auf den Gleisen und Ähnliches. Große Behinderungen hatten wir bisher aber glücklicherweise nicht“, sagte ein Wiener Linien-Sprecher. Kurze Störungen habe es aber auf beinahe allen Straßenbahn- und Buslinien gegeben.

Parks und Grünflächen gesperrt

„Wir müssen damit rechnen, dass auch Bäume umfallen können bzw. Äste herunterbrechen können. Daher besteht im Wald und unter Bäumen Lebensgefahr“, so der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz. Ab Samstagabend wurden deshalb der Lainzer Tiergarten, die Steinhofgründe, der Laaer Wald und einige Parks in der Stadt wie der Türkenschanzpark, der Kurpark Oberlaa und der Pötzleinsdorfer Schloßpark gesperrt.

In Wien gibt es rund 800 Parks, insgesamt sind circa 20 Prozent der Fläche Wiens Wald. Auf bewaldeten Flächen, die aufgrund der vielen Zugänge nicht großflächig abgesperrt werden können, wurden Warnschilder angebracht - beispielsweise im Nationalpark Donau-Auen. Auch die Bundesgärten sperrten ihre Anlagen. In Wien wurden der Augarten, der Garten im Belvedere, der Burggarten, der Volksgarten und der Park in Schönbrunn geschlossen gehalten. Auch große Plätze wie etwa der Rathausplatz wurden abgesperrt.

Sturmsperre

APA/Hans Punz

Viele Parks wurden vorübergehend wegen Sturmgefahr gesperrt

Auch Friedhöfe gesperrt

Aus Sicherheitsgründen wurden auch alle Wiener Friedhöfe, auch der Zentralfriedhof, gesperrt, teilte der Pressesprecher der Bestattung Wien, Florian Keusch, mit. Denn man könne die Verkehrssicherheit auf den Arealen nicht garantieren.

Am Flughafen Schwechat kam es aufgrund des Sturms zu vereinzelten Verzögerungen, sagte Sprecher Peter Kleemann. Auch bei der Bodenabfertigung gab es gewisse Einschränkungen. AUA-Sprecher Peter Thier sprach von schwierigen Wetterbedingungen, die „zahlreiche Verspätungen“ zur Folge hatten. Da wahrscheinlich einige Verzögerungen schlussendlich zu Flugausfällen führen werden, rät Thier den Passagieren, sich auf der Flughafen-Homepage über den Stand der Dinge zu informieren. Bis zum Vormittag mussten zwei Flüge gecancelt werden.

Sperren bis Sturmende aufrecht

Wer nicht unbedingt raus muss, sollte am Sonntag daheim bleiben, besonders am Vormittag", empfahl auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die Sperren blieben aufrecht, bis der Sturm vorbei ist - voraussichtlich bis Montag.

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