Rund tausend Sturmeinsätze für Feuerwehr

„Für uns war es ein Großkampftag“, bilanziert die Wiener Berufsfeuerwehr nach dem Sturm. Insgesamt gab es seit Samstagabend rund tausend Einsätze. Bis zu 350 Feuerwehrleute waren gleichzeitig im Sturm-Dienst.

Um die Aufgaben zu bewältigen mussten laut Berufsfeuerwehr zusätzliche Kräfte mobilisiert werden, auch die freiwilligen Feuerwehren und der Katastrophenhilfsdienst waren im Einsatz. „Wir haben ja eine sogenannte Grundauslastung von knapp hundert Einsätzen in 24 Stunden in Wien“, so Christian Feiler, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Man habe deswegen immer wieder Reserven für diese Brand- und Menschenrettungseinsätze einkalkulieren müssen. Zu Spitzenzeiten seien 350 Feuerwehrleute allein mit dem Sturm beschäftigt gewesen.

Arbeiten durch Windböen gefährlich

Besonders herausfordernd seien beispielsweise die Einsätze rund um den Hauptbahnhof gewesen, so der Feuerwehrsprecher. Dort wehte es in rund 70 Meter Höhe von einer großen Baustelle schwere Bauteile herunter, die auf den Vorplatz und die Bahnsteige des Hauptbahnhofs stürzten. Der Hauptbahnhof musste deswegen für mehrere Stunden gesperrt werden - mehr dazu in Sturm: Hauptbahnhof wieder offen. Die Einsatzkräfte sicherten die Teile.

„In den frühen Morgenstunden ist noch auf einem Hochhaus ein Mast umgeknickt, den wir sichern mussten“, berichtete Feiler. Der rund 3,5 Meter hohe Mobilfunkmast hing laut Feuerwehr nur noch an den Kabeln und drohte abzustürzen, die Feuerwehr sicherte ihn mit einer Kette. Anspruchsvoll seien auch die Fälle, wo größere Bäume auf Häuser stürzten, durch die Verletzungsgefahr beim Zerschneiden der Bäume: „Solche Arbeiten sind immer mit einer gewissen Gefahr verbunden, wenn noch Windböen herrschen.“

Rettungshubschrauber flog nicht

Auch zu einer Tierrettung rückten die Einsatzkräfte aus. In der Oswald-Redlich-Straße in Wien-Floridsdorf stürzte eine Plakatwand auf einen Kaninchenstall. Der Katastrophenhilfsdienst zerschnitt die Plakatwand, die neun Kaninchen blieben unverletzt. Auf der Donau drohte auf Höhe der Prater-Au eine Daubelhütte zu sinken. Eine Bergung war durch den Sturm nicht möglich, jedoch konnte sie gegen ein weiteres Absinken gesichert werden.

Sichern musste die Feuerwehr in der der Leopoldstädter Walcherstraße auch loses Baumaterial auf einem neunstöckigen Gebäude. In der Schönbrunner Straße stürzte nahe der Grünbergstraße ein Baum auf zwei geparkte Autos. Als der Sturm im Lauf der Nacht etwas abgenommen habe, habe man mit dem Aufräumen begonnen, so Feiler. „Mit den klassischen Aufräumarbeiten der niederschwelligen Schäden sind wir immer noch beschäftigt“, sagte Feiler am Montagvormittag.

Der Sturm hatte auch Auswirkungen auf die Flugrettung. „In Wien ist der Christophorus 9 nicht geflogen. Es war zu stürmisch“, bestätigte der ÖAMTC.

Schäden in Millionenhöhe erwartet

Wie hoch die Schäden durch den Sturm sind ,ist noch unklar. Allein die Wiener Städtische schätzt die Kosten derzeit auf rund zehn Millionen Euro. Rund drei Millionen Euro entfallen dabei auf Wien. Man rechne mit sehr vielen Schadensfällen vor allem im privaten Bereich, so Vorstandsdirektorin Doris Wendler in einer Aussendung "Sachverständige und Sachbearbeiter sind im Dauereinsatz.“

Die Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen nehmen laut der Versicherung zu. Durch die dichtere Besiedlung und höhere Vermögenswerte würden die Schadenssummen dabei überdurchschnittlich ansteigen.

Parks und Friedhöfe wieder geöffnet

Aus Sicherheitsgründen waren zahlreiche Wiener Parks und Grünflächen während des Sturms gesperrt, ebenso alle Friedhöfe. Am Montag konnten alle Sperren wieder aufgehoben werden. Die Aufräumarbeiten in den Parks und Gärten werden voraussichtlich am Dienstag abgeschlossen sein, so der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz. Die Schäden seien nicht allzu groß, auch weil man regelmäßig Sicherheitsschnitte durchführe.