Stadt erhöht Baurechtszins für Grundstücke

Für rund 600 Siedler in Wien laufen die Baurechtsverträge mit der Stadt heuer aus. Die Folge sind massive Zinserhöhungen oder Kaufangebote der Stadt zu Marktpreisen, die sich die Siedler mitunter nicht leisten können.

In der Karl-Lauterbach-Siedlung am nördlichen Stadtrand wohnt Walter Magschitz. Das Haus in der Siedlung gehört ihm, der Grund auf dem es steht, ist im Eigentum der Stadt. „Ich bin 1941 hier geboren worden und dann hier auch aufgewachsen“, sagt Magschitz. Derzeit entrichtet Magschitz rund 1.100 Euro pro Jahr, doch das Baurecht läuft aus und die Preise für den Baurechtszins steigen stark.

„Sie wollen jetzt 12.580 Euro im Jahr. Das kann ich mir nicht leisten“, sagt Magschitz gegenüber „Wien heute“. Und das Grundstück von der Stadt zu kaufen ist für ihn keine Option. Der Preis macht 450.000 Euro aus. Das sei für ihn schlicht nicht leistbar, sagt Magschitz. Andererseits muss er, wenn er wegzieht, den Abbruch des Hauses bezahlen. Das macht etwa 30.000 Euro aus.

Haus auf Baurechtsgrund der Stadt Wien

ORF

Herr Magschitz vor seinem Haus

„Dann kommt die große tickende Zeitbombe“

Walter Magschitz ist mit diesem Problem nicht alleine, sagt Gottfried Krause vom Österreichischen Siedlerverband. „Es sind ungefähr 600 Baurechtsverträge, die die Stadt Wien noch hat, mit Einzelbaurechten“, so Krause. Diese würden nun im Laufe der Zeit ablaufen.

„Menschen, die in einem Baurechtshaus leben, haben keinen Mieterschutz, weil sie ja Eigentümer des Gebäudes sind. Eben bis zum Zeitpunkt des Ablaufes. Dann kommt die große tickende Zeitbombe, die dann plötzlich losgeht“, sagte Krause.

Stadt: Neue Konditionen auch günstig

Verhandlungen mit der Stadt haben bisher zu keinen Ergebnissen geführt. Walter Magschitz indessen hat nur mehr einen Wunsch. „Dass das Haus wer bekommt, der es nicht wegreißt. Er kann es umbauen, aber ich will, dass der Garten erhalten bleibt“.

Aus dem Büro des zuständigen Wohnbaustadtrates Michael Ludwig (SPÖ) heißt es, dass die Betroffenen immer gewusst hätten, dass die Verträge auslaufen. Auch die neuen Konditionen seien günstig. Man verrechne jährlich drei Prozent des Freigrundwertes. Bei sozialen Härtefällen seien zudem Rabatte möglich analog zur Wohnbeihilfe.

Zum Fall von Herrn Magschitz heißt es vobn der MA 69: „Herrn Magschitz wurde rechtzeitig und wiederholt die Möglichkeit geboten, die Angelegenheit unter größtem Entgegenkommen ihm gegenüber, zu einem Abschluss zu bringen. Die MA 69 erwartet nach wie vor eine Entscheidung Herrn Magschitz betreffend die Rückgabe der Liegenschaft oder den Neuabschluss eines Baurechtes“.