Bahnhofsperre: ÖBB prüfen rechtliches Vorgehen
Die Baustellenteile landeten auf dem Vorplatz des Bahnhofs und auf den Dächern über den Bahnsteigen. Der gesamte Hauptbahnhof musste deshalb geräumt werden und war oberirdisch für mehrere Stunden gesperrt - mehr dazu in Sturm: Hauptbahnhof wieder offen. Höhenretter der Feuerwehr versuchten, die Baustelle in 70 Metern Höhe zu sichern. Drei Türme mit bis zu 88 Metern werden im Zuge des Projekts „The Icon“ neben dem Hauptbahnhof errichtet.
MA68 Lichtbildstelle
ÖBB wollen sich „schadlos halten“
Seit Montagvormittag sind alle Sperren auf dem Hauptbahnhof aufgehoben. Verletzte gab es zum Glück keine. Wie groß die Schäden sind, werde derzeit untersucht, sagt ÖBB-Pressesprecher Bernhard Rieder gegenüber „Wien heute“: „Wir gehen etwa von einem sechsstelligen Betrag aus.“
Dieses Geld wollen sich die ÖBB nun von der Baufirma zurückholen: „Wir müssen uns die rechtlichen Schritte ganz genau anschauen“, so Rieder. Der Schaden sei ja durch eine Fremdfirma entstanden. „Da müssen wir natürlich schauen, wie sich die ÖBB auch schadlos halten können.“
ORF
Baufirma: „Ordnungsgemäß gesichert“
Die Baufirma Porr erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“, die Baustelle sei „ordnungsgemäß gesichert“ gewesen. „Aufgrund der Sturmwarnungen haben wir die Baustelle am Samstag noch einmal prüfen und nachsichern lassen“, so Bauleiter Gerhard Holpfer. Trotzdem hätten sich durch die großen Windkräfte einige Schalungselemente gelöst, und zwei hätten auf dem Bahnhofsdach ein Loch verursacht.
ÖBB-Sprecher über das weitere Vorgehen
Die ÖBB wollen sich nach der stundenlangen Sperre der Hauptbahnhofs und Schäden am Bahnsteigdach „schadlos halten“ und prüfen rechtliche Schritte.
Man habe umgehend mit den ÖBB Kontakt aufgenommen, so Holpfer. „In Absprache mit den ÖBB wurden die beiden Schalungselemente vorerst als Abdeckung über dem Loch belassen.“ Am Dienstag würden diese von Porr entfernt und der Schaden mit Abdichtungsmaßnahmen provisorisch behoben. "Die weiteren Schritte werden sich nach Vorliegen des Sachverständigen-Gutachtens ergeben.“ Vom Projektbetreiber Signa hieß es zudem gegenüber „Wien heute“, die Versicherung werde den Schaden abdecken.
Rund tausend Einsätze der Feuerwehr in Wien
Die Feuerwehr war am Sonntag mit insgesamt 19 Fahrzeugen und 76 Feuerwehrleuten am Hauptbahnhof im Einsatz. Der Bahnhof war dabei jedoch nur einer von hunderten Einsatzorten in Wien: Insgesamt gab es seit Samstagabend rund tausend Einsätze. „Für uns war es ein Großkampftag“, bilanzierte die Wiener Berufsfeuerwehr nach dem Sturm. Bis zu 350 Feuerwehrleute waren gleichzeitig im Sturm-Dienst - mehr dazu in Rund tausend Sturmeinsätze für Feuerwehr.
Üblicherweise stelle die Feuerwehr „bei so elementaren Ereignissen wie dem Sturm“ ihre Leistungen nicht in Rechnung, so Feuerwehrsprecher Christian Feiler gegenüber wien.ORF.at. „Allerdings prüfen wir die größeren Fälle, ob es zu einer Mitverantwortung und damit zu einer Verrechnung kommt.“ Diese Prüfung finde in den nächsten Tagen statt.
Die Kosten beginnen für ein Gruppenfahrzeug mit sechs Feuerwehrleuten - die kleinste verfügbare Einheit bei der Wiener Berufsfeuerwehr - bei 474 Euro pro Stunde. Grundsätzlich nicht verrechnet werden Menschen- und Tierrettungen, Brandeinsätze und Leichenbergungen.