Verkostungslokal: Kosten statt Kaufen

In der „Tastery“ in Neubau können die Produkte kostenlos vorgekostet werden. Der Gründer des Lokals möchte so kleineren lokalen Produzenten eine Bühne bieten und ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen.

„Unser primäres Ziel ist es, dass die Menschen sehen, wie viele unterschiedliche Produkte es in Österreich abseits der klassischen Produkte aus dem Supermarkt gibt“, sagt „Tastery“-Gründer Andreas Höllmüller. Am Freitag eröffnet er in der Schottenfeldgasse in Neubau das seinen Angaben zufolge erste Verkostungslokal.

Hier stellen bis zu 44 Produzenten auf kleinen Ständen ihre Produkte vor, einige von ihnen werden auch in dem angeschlossenen Cafe verkauft. Kunden können die Produkte kostenlos testen und danach entscheiden, ob sie etwas kaufen möchten. Einzige Bedingung ist, dass die Kunden das Produkt bewerten. Hat es geschmeckt wird der grüne Knopf am Stand gedrückt, wenn nicht der rote. Produzenten sollen so Feedback erhalten, welche Produkte bei den Kunden gut ankommen.

Tastery Verkostungslokal

Arthur Michalek

Bis zu 44 Produkte können getestet werden

Regionale und lokale Produzenten

„Die Einnahmen des Verkaufes gehen zu 100 Prozent an die Produzenten“, sagt Höllmüller. Im Gegenzug verlangt er eine Standgebühr, ähnlich wie auf Weihnachtsmärkten. Ab 300 Euro kann man einen Stand einen Monat lang mieten.

Bei der Auswahl der Produzenten sei es Höllmüller vor allem wichtig, „regionale und lokale Produzenten beziehungsweise Start-ups und kleinere Unternehmen aus dem Ausland, die nach Österreich expandieren wollen“, vorzustellen. Großproduzenten sollen auch künftig keine Stände mieten. „Die haben das gewisse Kleingeld, um selbst Werbemaßnahmen zu schalten“, sagt er.

Von Marmeladen bis Heuschrecken

Kleinere Produzenten sollen so fernab von Messen und Märkten die Möglichkeit bekommen, ihre Produkte für einen längeren Zeitraum präsentieren zu können. Das Angebot soll jedoch immer wieder wechseln. Zu Beginn werden etwa neben Marmeladen, Sekt und Pestos auch Kurioses wie Heuschrecken zur Verkostung angeboten.

Die Möglichkeit, Produkte vor dem Kauf zu kosten, soll auch ein Lösungsansatz der Wegwerfgesellschaft sein. „Das war der Grund, warum ich die Tastery überhaupt eröffnet habe. Es gibt keine Möglichkeit, ein Produkt kennenzulernen ohne es vorher kaufen zu müssen“, sagt Höllmüller. „Ein Produkt nach dem Kauf wegzuschmeißen, weil es einem doch nicht schmeckt, ist schade um das Geld und das Produkt.“

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