Wes Anderson und Bruegel im KHM

Filmemacher Wes Anderson kuratiert im kommenden Jahr eine Schau im Kunsthistorischen Museum (KHM). Daneben stehen eine „Once in a Lifetime“-Schau zum Werk Peter Bruegels d. Ä. und eine Gastausstellung der Eremitage auf dem Programm.

Generaldirektorin Sabine Haag stellte das „bunte Programm“ am Montag vor. Erklärtes Ziel der im Laufe des Jahres 2019 scheidenden Generaldirektorin ist es, „der Evolution von Themen nachzuspüren und die Sammlung nicht isoliert zu befragen, sondern Kooperationen einzugehen“.

KHM Direktorin Sabine Haag anl. der Jahres-PK Kunsthistorisches Museum (KHM), am Montag, 27. November 2017 in Wien

APA/Punz

KHM-Direktorin Sabine Haag bei der Jahrespressekonferenz

Bruegel-Schau mit mehr als 30 Leihgaben

Aus einem breit angelegten Forschungsprojekt mit Unterstützung der Getty Panel Paintings Initiative ist die große Bruegel-Ausstellung hervorgegangen, die am 2. Oktober im Vorfeld des 450. Todestags des flämischen Meisters im Jahr 2019 eröffnet: Die 44 Gemälde umfassende Schau sei weltweit die erste große monografische Ausstellung des Künstlers, wie Stefan Weppelmann, Direktor der Gemäldegalerie, erläuterte.

Neben den zwölf Tafeln, die das KHM in seiner Sammlung besitzt, ergänzen zahlreiche internationale Leihgaben die Ausstellung, die einen „nie da gewesenen Überblick“ über Bruegels gesamtes Schaffen ermöglichen soll. Ergänzt wird die Schau mit einer repräsentativen Auswahl an Zeichnungen und Grafiken des Künstlers. Basis für den neuen Blick auf Bruegels Arbeiten sind eine eingehende Zustandsüberprüfung und eine umfassende technologische Untersuchung im Rahmen des Forschungsprojekts.

„Klimtbrücke“ wieder in zwölf Meter Höhe

Den Auftakt des Jahresprogramms macht allerdings ab 13. Februar die anlässlich des 100. Todestages von Gustav Klimt aufgestellte „Klimtbrücke“, die in einer Höhe von zwölf Metern den Besuchern detaillierte Blicke auf die Gemälde in der Eingangshalle des KHM ermöglicht. Im Zuge dessen wird - wie bereits im Jahr 2012 - eine vier Tonnen wiegende Brücke über das Stiegenhaus gespannt. Zugleich wird mit dem Gemälde „Nuda Veritas“ eines der berühmtesten Gemälde des Wiener Malers in der Antikensammlung gezeigt. Die erstmalige Präsentation des Werks in diesem Kontext schaffe „einen neuartigen und spannungsgeladenen Erfahrungsraum“.

Eremitage in den Sommermonaten zu Gast

In den Sommermonaten ist die St. Petersburger Eremitage zu Gast in Wien: Mit Gemälden von Tintoretto, Poussin, Van Dyck und Rembrandt ist von Juni bis September eine der bedeutendsten europäischen Gemäldesammlungen im KHM zu bewundern. Die Gäste aus Russland sollen dabei in einen Dialog mit Werken der Gemäldegalerie treten. Im Anschluss werde die Schau mit KHM-Beständen in St. Petersburg gezeigt.

Weiters auf dem Programm steht ab 6. März die Intervention „The Shape of Time“: Eine Auswahl bedeutender, ab dem Jahr 1800 (in dem die Sammlung des KHM endet) geschaffener Kunstwerke soll die Besucher bis in die Gegenwart führen. Die Leihgaben werden dabei gezielt in den Schauräumen der Gemäldegalerie installiert und sollen in einen „lebhaften Dialog mit historischen Werken und Künstlern treten“, so Kurator Jasper Sharp.

Zu sehen sind Arbeiten von u. a. Manet, Cezanne, Mark Rothko, Maria Lassnig und Franz West. Mit Peter Doig und Kerry James Marshall wurden zudem lebende Künstler eingeladen, jeweils ein Werk speziell für die Ausstellung zu schaffen.

Filmemacher Wes Anderson kuratiert Schau

Ein Wiedersehen gibt es ab 7. März auch mit der Serie „Ganymed“. Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf werden mit „Ganymed Nature“ diesmal die Natur zur Hauptdarstellerin machen. Texte kommen etwa von Buchpreisträgern Eva Menasse und dem türkischen Schriftsteller Ahmet Altan. Im Theseustempel ist 2018 das Werk des kubanisch-amerikanischen Künstlers Felix Gonzalez-Torres (1957 - 1996) zu sehen (25. April bis 7. Oktober), ab 8. Mai widmet sich die Schau „Der vergessene Papyrus“ einem Papyrusfund in einem Ibis-Tonkegel.

Der Filmemacher Wes Anderson und seine Frau Juman Malouf treten schließlich im Herbst auf den Plan, wenn sie eine Ausstellung mit Objekten und Werken aus der KHM-Sammlung kuratieren. Im Rahmen der Ausstellungsreihe waren bereits Ed Ruscha und Edmund de Waal in Wien zu Gast. Über die Besucherzahlen des noch laufenden Ausstellungsjahres wollte Haag noch nichts sagen, man gehe aber von einer erneuten Steigerung aus.

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