Dorotheum kauft UniCredit-Pfandleihe

Das Wiener Dorotheum übernimmt von der italienischen Großbank UniCredit das Pfandleihgeschäft. Das Geschäft soll Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden. Die UniCredit erwartet sich davon 100 Mio. Euro Gewinnbeitrag.

141 Millionen Euro werden beim Abschluss des Geschäfts fällig. Eine Nachzahlung von zehn Mio. Euro sei möglich, teilte die UniCredit mit. Das Dorotheum werde eine neue Finanzgesellschaft aufstellen, in die das Pfandleihgeschäft der UniCredit eingebracht werde. Ziel sei die Expansion nach ganz Italien unter Nutzung ihrer Erfahrung in Europa. Mit diesem Schritt werde das Dorotheum der größte Anbieter in Europa.

Italienische Gewerkschaften kritisch

Dem Kauf stehen die Gewerkschaften in Italien skeptisch gegenüber. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Pfandhaus Monte di Pieta mit Sitz in Rom sei mit seinen 35 Filialen ein rentables Geschäft und spiele eine strategische Rolle im Bereich Mikrokredit in Italien. Die Gewerkschaften bemängelten, dass das Pfandhaus verkauft worden sei, ohne sie und die Arbeitnehmer zu informieren. Die Gewerkschaften erklärten sich über negative Auswirkungen auf die Arbeitsplätze besorgt.

Während der langen Phase der Wirtschaftskrise sei das Pfandhaus im Kampf gegen Wucher und illegale Finanzierungsformen besonders wichtig gewesen. Das Pfandhaus ermögliche einen transparenten und geregelten Kreditzugang für Personen, die wegen vorübergehender Schwierigkeiten liquide Mittel benötigen. Seine Kunden seien heute nicht mehr Bürger am Rande der Gesellschaft, sondern Arbeitnehmer, Familien, Kleinunternehmer und Kaufleute, die Kredite brauchen, hieß es.

UniCredit will Kapitaldecke stärken

Gerüchte über UniCredit-Pläne zur Veräußerung des Pfandhauses kursierten bereits seit Monaten. Die Bank, die im März eine Kapitalerhöhung von 13 Milliarden Euro zur Stärkung seiner Kapitaldecke unter Dach und Fach gebracht hat, hat sich zuletzt von mehreren Assets getrennt, wie etwa Beteiligungen an der polnischen Pekao-Bank und der Onlinebank Fineco. Zudem trennte sich UniCredit vom Vermögensverwalter Pioneer.

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