Pflegeregress: Stadt entgehen 35 Millionen Euro
Das durchschnittliche Alter beim Einzug im Haus Augarten in der Leopoldstadt ist 86, viele sind angewiesen auf Pflege rund um die Uhr. Um die Pflegekosten zu finanzieren, kann der Fond Soziales Wien (FSW) als Sozialhilfeträger derzeit noch auf das Vermögen der Bewohner zugreifen. Ab 1. Jänner ist das nicht mehr möglich - mehr dazu in news.ORF.at.
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Ausreichend Pflegeplätze frei
Das merkt man jetzt schon in den Beratungszentren des Fond Sozialen Wien. Es gibt mehr Interesse für stationäre Pflegeplätze und um sechs Prozent mehr Anmeldungen. Trotzdem gibt es vorerst genug Plätze im Bedarfsfall, sagt Roland Haller, der Leiter des Kundenservices des FSW: „Derzeit sind ca. 1.000 Pflegeplätze frei und die Wartezeit beträgt im Mittel nicht einmal zwei Wochen.“
Für Pflege und Betreuung hat der FSW im Jahr 2016 rund eine Milliarde Euro aufgewendet. Davon sind 350 Millionen durch Kostenbeiträge der pflegebedürftigen Kunden abgedeckt worden. 35 Millionen durch Einnahmen aus dem Pflegeregress. Von den 22.300 Menschen in geförderten Pflegeinrichtungen in Wien kam es in 2,5 Prozent der Fälle zu einem Vermögensregress, bei 6,2 Prozent zu einem Verlassenschaftsregress.
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Neue Bauten noch offen
Wenn diese Möglichkeit auf Grund des neuen Gesetzes wegfällt, will Wien mehr Geld vom Bund, sagt Peter Hacker, Geschäftsführer des FSW: „Das ist ganz klar, dass wir uns erwarten, dass der Pflegefonds gehörig aufgestockt wird. Um diese Maßnahme, die nun erfolgt ist durch den Parlamentsbeschluss, diese Verfassungsbestimmung, dass das natürlich den Ländern und Gemeinden ersetzt werden muss. Weil woher sollte das Geld sonst kommen?“
Durch den Wegfall des Pflegeregresses rechnet der Fond Soziales Wien auch ab 2019 mit einem zusätzlichen Bedarf an Pflegeplätzen. Ob in Folge der Bau von neuen Pflegewohnhäusern notwendig wird, sollte Mitte nächsten Jahres klar sein.
Link:
- NEOS warnt vor „Pflegekollaps“ in Wien (wien.ORF.at)